Junge Denkmäler

Juho Nyberg
30. August 2012
Junger Zeuge der Stadtentwicklung: Abu Dhabi Central Bus Station (Bild: blogspot.com)

Was bedeutet Denkmalschutz an einem Ort ohne Geschichte? Diese Frage stellt sich Nate Berg in theatlanticcities.com anhand des Beispiels von Abu Dhabi. Das Emirat ist wie seine Nachbarn vor allem für rasendes Wachstum und sich gegenseitig übertrumpfende Hochhäuser bekannt. Auch die Planstadt Masdar City, ein ökologisches Vorzeigeprojekt, ist eher eine Zukunftsvision als eine Reverenz an die Geschichte des Ortes.

Die Geschichte Abu Dhabis lässt sich auf die vergangenen fünfzig Jahre beschränken: Die eigentliche Stadtentwicklung begann mit dem Ölboom in den 1970er Jahren. Ein Masterplan für eine moderne Stadt mit 600'000 Einwohnern wurde entworfen und weitgehend umgesetzt. Mittlerweile reichen die Pläne der Stadtentwicklung ins Jahr 2030 mit dannzumal drei Millionen Einwohnern. Dass ein Grossteil der Bevölkerung schon heute als sogenannte Expats nur für einige Jahre ins Emirat kommt, um danach wieder zurück nach Europa oder Amerika zu kehren, ist mit ein Grund, warum kaum langfristige Bindungen zur Stadt entstehen können. Doch zeichnet sich langsam ein Wandel in der Wahrnehmung des Ortes ab. Anlässlich der Planung eines neuen und grösseren Busterminals hat sich nun erstmals die Tourismus- und Kulturbehörde eingeschaltet und das rund dreissigjährige Gebäude mit seinem ausdrucksstarken geschwungenen Betondach als schützenswert bezeichnet. Ob die Bemühungen zum Erhalt erfolgreich sind, ist derzeit noch nicht entschieden.

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