Holzsiedlung, verschindelt
Inge Beckel
19. April 2017
Neugrüen in Mellingen. Bild: schwarz-architekten.com
Vor drei Jahren ist vor den Toren der Altstadt Mellingen ein neuer, dicht bepackter Stadtteil entstanden. Ein Meilenstein in der Entwicklung von Holzbausiedlungen in der Schweiz: Neugrüen von Dietrich Schwarz Architekten.
Neben der Materialität zeichnet sich das Quartier durch eine bunt gemischte Bewohnerschaft aus, finden sich dort sehr unterschiedliche Wohnungsgrössen, die zudem entweder gemietet oder im Eigentum erworben werden können. Auch weist das Quartier 2'500 Quadratmeter Gewerbeflächen auf. Zudem erfüllt es den Energiestandard Minergie-P-Eco und A-Eco. Dennoch: Anfangs haben nicht alle Einheiten direkt eine Mieterin oder einen Käufer gefunden.
Im Gegensatz etwa zu den Niederlanden, wo grossflächig und einheitlich konzipierte und realisierte Quartiere an der Tagesordnung sind, tut man sich hierzulande zuweilen schwerer mit grossen, einheitlichen Planungen. So auch mit dem neuen, etwas stengen Quartier in Mellingen. Nun weist die Siedlung für Schweizer Verhältnisse wahrlich nicht ganz alltägliche Dimensionen auf: 31'000 Quadratmeter Ausdehnung, 43 Häuser, 198 Wohnungen, 31 Grundrisse und 4580 Kubikmeter Holz. Es war vermutlich einfach eine Frage der Zeit, bis auch Schweizer und andere hier ansässige Familien oder einzelne Wohnungssuchende die Feinheiten der grauen Holzsiedlung und ihrer grünen Umgebung entdecken und lieben lernten.
Nun ist zur Siedlung die Publikation «Neugrün Mellingen. Ungewöhnlich selbstverständlich» erschienen. Mellingen besitzt seit 2004 eine direkte Bahnverbindung nach Zürich mit 30 Minuten Reisezeit.