Hafechäs
Manuel Pestalozzi
20. Februar 2017
Bilder: Stefan Kurt Scherer
Zwar besang einst Franz Hohler eine imaginäre Welt ganz aus Käse, in der reellen Architektur macht die Delikatesse aber selten von sich reden. Das Basler Klybeck-Areal ist eine temporäre Ausnahme.
Das Provisorium für Käsespeisen auf dem zwischengenutzten Hafenareal beim Klybeck-Quartier «Hafechäs» zu nennen, ist irgendwie logisch. Es ist aber auch etwas gewagt, denn in den alemannischen Dialekten ist die Bezeichnung gleichbedeutend wie Blödsinn, Quatsch oder Mist. Wie dem auch sei: Der gebaute Hafechäs ersetzt in dieser Wintersaison den beliebten Fondueschuppen Tour Vagabonde, wie das Online-Portal Tageswoche zu berichten weiss.
Das mit allerlei Kleinstrukturen bebaute Areal Holzpark Klybeck zwischen Rheinufer und Güterbahnhof ist ein veritables Pop up-Experimentierfeld, das somit erneut mit sinnlichen Genüssen aufwartet, das nicht nur Käsefreundinnen und –freunden, sondern auch Provisoriumsfans etwas zu bieten hat. Der Hafechäs hat eine Struktur in Beschlag genommen, die gemäss Tageswoche eigentlich als Arealbüro geplant war. Die mit grossen Glasfenstern versehene Holzstrucktur wurde vom Basler Architekten Kurt Schuwey entworfen und erstellt. Er gehört zum Verein Shift Mode, der die Zwischennutzung im Rahmen eines von 2014 bis 2019 laufenden Vertrages organisiert.
Das temporäre Lokal besteht vorwiegend aus Recycling Materialien und leuchtet des Nachts ins dunkle Areal wie eine Laterne. Die Tageswoche-Reporterin vergleicht seine leicht gekrümmte Kontur mit einer Ziehharmonika, bevor ihr endgültig die Luft ausgepresst ist. Trotzdem wirkt das Innere mit seinem Brockenstuben-Charme gemütlich und bringt ein heimeliges Ambiente in das von der belebten Stadt etwas abgerückte Areal.