Denkmalpflege und Energieeffizienz
Manuel Pestalozzi
30. November 2015
Bild: BAK und BFE
Die beiden Anliegen sind vereinbar. Eine gemeinsame Broschüre des Bundesamtes für Kultur (BAK) und des Bundesamtes für Energie (BFE) tritt den Beweis an. Die Publikation zeigt, dass der Begriff Nachhaltigkeit weit gefasst werden muss.
Viele Massnahmen im Zusammenhang mit der Energieeffizienz stehen etwas im Ruch der «technologischen Aufrüstung». Zahlreich sind die Bedenken, dass gerade Bauwerke von historischem Wert darunter leiden können. Die Broschüre der beiden Bundesämter möchte diese Sorgen zerstreuen. Sie zeigt Wege auf, wie Denkmäler energetisch verbessert werden können, ohne ihren historischen Wert zu beeinträchtigen. Die kurz skizzierten Lösungsbeispiele betreffen sowohl sehr alte Häuser als auch erhaltenswerte Bausubstanz aus der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit. Die Dichte historischer Ortschaften wie Saint-Ursanne wird als Strategie zum sparsamen Energieverbrauch lobend hervorgehoben – als wäre nie der Ruf nach mehr Licht, Luft und Sonne erklungen.
Die Broschüre zeigt auch auf, wie auf der Gebäudehülle einzelner Baudenkmäler die Denkmalpflege-Instanzen die Energieproduktion absegnen können (sprich Photovoltaik-Module auf Dächern). Das Druckerzeugnis, das sich kostenlos als PDF herunterladen lässt, steht in Verbindung mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundesrats. Die Energiestrategie 2050 hat bekanntlich zum Ziel, den Energieverbrauch im Gebäudebereich zu reduzieren, die erneuerbaren Energien zu fördern und den CO2-Ausstoss zu verringern. Bei Baudenkmälern können diese Vorhaben häufig nicht standardmässig durchgeführt werden. Diesem vermeintlichen Mako sollte man die Erkenntnis gegenüberstellen, dass die Kulturgüter ihrerseits unersetzbare Ressourcen sind. Ihr Wert muss anhand ihres gesamten Lebenszyklus beurteilt und in den grösseren Kontext des Gesamtgebäudebestands gestellt werden.
Nach sorgfältiger Analyse und mit entsprechenden Massnahmen ist es in vielen Fällen möglich, die Denkmäler energetisch zu optimieren. Dies verlangt eine hohe Fachkompetenz aller Planenden bezüglich Mass und Art der Eingriffe, Respekt vor alter wie neuer Baukultur sowie Kenntnis der energie- und klimapolitischen Zielsetzungen. Die Publikation will Mat machen zu einer unvoreingenommenen, umsichtigen Konfrontation mit entsprechenden Aufgaben.
Broschüre «Denkmal und Energie – Historische Bausubstanz und zeitgemässer
Energieverbrauch im Einklang»
Vertrieb: www.bundespublikationen.admin.ch
Artikelnummer: 805.260.D/805.260.F/805.260.I
Die Broschüre ist online als PDF verfügbar:
http://www.bak.admin.ch/denkmalenergie