Die Mauer musste weg
Die Mauer musste weg
Holzhausen Zweifel Architekten
23. de març 2017
Holzhausen Zweifel Architekten haben kürzlich den Umbau eines Kulturzentrums in Bern fertiggestellt. Sebastian Holzhausen und Hannes Zweifel stellen sich unseren Fragen.
Geöffneter Hof mit Aussenbarpavillon
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
In der Berner Altstadt bildet der PROGR einen informellen Kontrapunkt zum ansonsten sehr aufgeräumten UNESCO-Ambiente: ein mächtiger alter Schulbau als Spielplatz der zeitgenössischen Berner Kulturszene. Die kulturellen Aktivitäten im alten Pausenhof entlang der Speichergasse bilden vor diesem Hintergrund die eigentliche Adresse des PROGR im Stadtbild. Mit dem Abbruch der alten den Hof teilenden Trennmauer ergab sich die Möglichkeit, diesen Raum offener zu gestalten und damit auch seine städtische Präsenz zu erhöhen.
Aussenbar und freigespielter Mauerbrunnen
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die neuen, «dienenden» Pavillons sollten zurückhaltend sein und den geöffneten Hof nicht dominieren, sondern eher als stille Dienende funktionieren. Anonyme, funktionale Kleinbauten wie man sie in vielen städtischen Innen- und Hinterhöfen immer wieder findet, gaben uns hier ein passendes Referenzbild.
Frontansicht Aussenbarpavillon
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die erwähnte Zurückhaltung bei Ausformulierung der neuen Pavillons resultiert aus der starken Präsenz des PROGR-Altbaus zur Speichergasse hin. Vor dem Hintergrund der drei repräsentativen Fassaden bildet der nun ungeteilte Hof, wie das Bühnenbild einer Scena Comica, die offene Projektionsfläche für die kulturelle Diversität der Aktivitäten im PROGR. Diese Wirkung wollten und konnten wir mit unseren kleinen Interventionen gar nicht ernsthaft konkurrieren.
Darüber hinaus handelt es sich um ein geschütztes Baudenkmal von hoher Bedeutung. Alle Eingriffe und Interventionen mussten demnach eng mit der zuständigen Denkmalpflege besprochen und gelöst werden.
Aussenbar in Betrieb
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
In unseren Projekten sind wir immer auf der Suche nach einer selbstverständlichen Einfachheit, einer subtilen Logik welche die Architektur fest im Alltäglichen verwurzelt. Wobei dieser Anspruch sowohl die Planung als auch die Materialisierung und Konstruktion umfasst. Ergänzend dazu versuchen wir material- und konstruktionsinhärente Themen der Systematik, Fügung und Gliederung für den sichtbaren Ausdruck zu nutzen.
Neue Zugänge mit neuen Treppen
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Wir haben im Sinne eines echten Suffizienz-Gedankens versucht alles auf ein wesentliches und notwendiges Minimum zu reduzieren. Eine robuste Grundstruktur, einfache langlebige Fassaden- und Ausbaumaterialien, wenig Sonderdetails und möglichst konventionelle Konstruktionsaufbauten waren dabei Orientierungspunkte.
Neue Treppen im Gebrauch
Aussenbar Frontansicht
Aussenbar Seitenansicht Schnitt
Situation
Treppen
Umbau PROGR-Hof
2016
Bern
Nutzung
Kulturzentrum
Auftragsart
Studienauftrag, 1. Rang
Bauherrschaft
Stiftung PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Bern, BE
Après Soleil GmbH, Bern, BE
Architektur
Holzhausen Zweifel Architekten GmbH SIA, Zürich/Bern, ZH/BE
Projektleiter: Hannes Zweifel
Fachplaner
Lichtbau GmbH, Bern, BE
Projektleiter: Benno Faeh
Gesamtkosten BKP 1-9
CHF 425'000
Gebäudekosten BKP 2
CHF 350'000
Fotos
Marco Frauchiger, Bern