Unterwegs auf zwei Rädern

Inge Beckel
14. de febrer 2017
Velobrücke – oder vielmehr Velorondell – Hovenring im niederländischen Eindhoven. Bild: ipv Delft & Helibeeld.nl

Kopenhagen ist als Velostadt international bekannt. Die Situation präsentiert sich heute dort so: 600'000 Einwohner, 650'000 Velos, 125'000 Autos. 2016 pendelten 50% mit dem Velo zur Arbeit oder in die Schule, 27% per ÖV, 23% mit dem Auto. Doch auch Winterthur, wo die Ausstellung im Gewerbemuseum gezeigt wird – sie dauert bis zum 30. Juli – ist eine Velostadt.

Jede moderne Grossstadt, die sich Innovation und Fortschritt verschrieben hat, beschäftigt sich heute – gemeinsam mit Architektinnen, Designern und Städteplanern – mit den Bedürfnissen von Velofahrern und mit neuen Mobilitätskonzepten. Andererseits investieren junge Städterinnen und Städter in individualisierte, qualitativ hochwertige Räder, es werden Vintageräder gehegt und gepflegt, wie man es sonst von automobilen Oldtimern her kennt. Gleichzeitig haben zahlreiche kleinere Manufakturen den Markt entdeckt. Während etwa viele der grossen Hersteller mehr auf kostengünstige Materialien und Produktionsstandorte setzen, produzieren die Kleinproduzenten mit alternativen Materialien wie hochwertigem, handverarbeitetem Stahl oder Karbon, aber auch Holz und Bambus – oder ganz neu mit 3D-gedruckten Kunststoffen.

Die Renaissance des Velos wird in einigen europäischen Städten noch immer weitgehend ignoriert, in anderen hingegen einfallsreich gefördert. Kopenhagen, Amsterdam, Paris oder London begegnen der Herausforderung mit unterschiedlichen Verkehrskonzepten mit zum Teil hohen Investitionen und ehrgeizigen Zielsetzungen. Die Ausstellung nimmt diese gebauten oder in Planung befindlichen städtebaulichen Umwälzungen in den Fokus und präsentiert Utopien oder Visionen, die vielleicht dereinst unsere Städte prägen werden. Trotz hoher Investitionen in neue Verkehrsinfrastrukturen für Zweiräder befindet sich der Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen Automobil und Fahrrad in Schieflage: Radfahrer bescheren einer Stadt nicht nur tiefere Gesundheitskosten, auch jeder gefahrene Kilometer kostet sie viel weniger!

Blick in die Winterthurer Ausstellung. Bild: Bernd Grundmann

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