Neue Superlativen in Basel von Herzog & de Meuron

Jenny Keller
14. de desembre 2017
Visualisierung: © Herzog & de Meuron

Nordspitze heisst das städtebauliche Projekt gleich vor dem Gundeldingerquartier, dort, wo sich heute Obi und Migros (angesichts des veränderten Einkaufverhaltens?) bald gute Nacht sagen. Es soll ein verdichtetes, gemischt genutztes Quartier mit Gastronomie, Bildung, Freizeit sowie einem hohen Mass an attraktivem Wohnraum entstehen. Die Christoph Merian Stiftung und die Genossenschaft Migros Basel haben dafür einen privaten Studienauftrag auf Einladung durchgeführt, den Herzog & de Meuron vor Baukontor Architekten AG aus Zürich (Jens Bohm und Vittorio Magnago Lampugnani), Christ & Gantenbein AG aus Basel, Diener & Diener Architekten AG aus Basel, Hosoya Schaefer Architects AG aus Zürich und Morger Partner Architekten AG aus Basel «klar» gewonnen haben.

Alle Projekte sahen angesichts der angestrebten Anzahl an Wohnungen Wohnhochhäuser vor, diejenigen des Siegerprojekts sind zweimal 135 Meter und einmal 160 Meter hoch, weiss die NZZ. Die Jury lobt die quartiermassstäblichen Grünraume des Siegerprojekts und die offene Blockrandstruktur mit unterschiedlichen Typologien. Herzstück des «visionären» Projekts seien der Stadtplatz am Boden und die schwebenden Gärten, die den Bedürfnissen nach hochwertigem Grünraum entsprechen. Des Weitern steht im Jurybericht: «Darüber hinaus aber verweisen die Autoren mit dem aufgeständerten Gottlieb Duttweiler-Feld auf die agrarische Vergangenheit des Ortes, um als Zukunftsvision eine parallele Nutzung dieses Parks für didaktische Lebensmittelproduktion, aber auch für Freizeitaktivitäten wie Beachvolleyball, Kochschulen, Kleinstgewerbe, Kindergärten und Gartenrestaurants in der Tradition des ‹Heurigen› – also ein Park mit aktivem Tun der Nutzenden – vorzusehen, dies im Gegensatz zur traditionelleren erdgebundenen Christoph Merian Anlage, die eine Identität als urbaner Stadtgarten zeigt.»

Zu den Hochhäusern wird nicht viel gesagt, ausser dass sie sich über ihre zirkuläre Form aus den Bedingungen des Ortes (!) lösten.  Angesichts der Tatsache, dass nun die Ausarbeitung eines rechtskräftigen Bebauungsplans folgt, der im Idealfall im Laufe des Jahres 2020 dem Grossen Rat vorgelegt wird und danach rechtskräftig werden kann, ist die Wahl von Herzog & de Meuron in einem offenen Verfahren vielleicht auch eine strategische: Ein Projekt der Basler Lokalmatadoren hat es vor dem Stimmvolk nicht schwer, egal wie hoch, glänzend oder abgeschrägt es ist.

Bild: © Herzog & de Meuron
Bild: © Herzog & de Meuron
Bild: © Herzog & de Meuron
Situation. Bild: © Herzog & de Meuron

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