Wakkerpreis 2018
Manuel Pestalozzi
9. 一月 2018
Westansicht des Wintertheaters, ehemalige Scheune der Familie Carisch: Die sorgfältigen Eingriffe deuten nur subtil auf die Umnutzung hin. Bild: Christian Beutler, Keystone
Als besondere Ausnahme erhält im Kulturerbejahr 2018 kein Gemeinwesen, sondern eine Organisation der Zivilgesellschaft die begehrte Auszeichnung.
Die Stiftung «Nova Fundaziun Origen» und ihr Kulturfestival Origen geben dem gebauten Erbe und damit einem ganzen Dorf neue Perspektiven. Die Grundlage dafür liefert das lokale Kulturerbe, das dank Origen weit über die Region hinausstrahlt, begründet die Ausloberin des Wakkerpreises, der Schweizer Heimatschutz, die Wahl. Die 2006 gegründete Stiftung «Nova Fundaziun Origen» und ihr Kulturfestival Origen haben ihren Mittelpunkt in Riom, einem Bergdorf im Bündnerischen Surses. Seit diesem Sommer organisiert sie auf der nahen Julierpasshöhe in einem spektakulären Bau auch Theaterveranstaltungen. Wie viele Ortschaften in den Randregionen der Schweiz, sieht sich auch Riom mit dem Strukturwandel konfrontiert, der neben der Abwanderung zu vermehrt leerstehenden Gebäuden führt. Die Frage der Weiternutzung des Baubestandes ist nicht nur in Riom zur bestimmenden Herausforderung der Ortsentwicklung geworden. Das Wintertheater in Riom war bei uns 2016 als Bau der Woche zu sehen.
Origen nutzt das gebaute Erbe in Riom als Resonanzboden, Handlungs- und Produktionsort der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem reichen Bestand an Liedern und Geschichten der Region. Die Stiftung versteht das Bergdorf dabei nicht als blosse Kulisse für ihr Festival, sondern strebt eine gezielte Aktivierung der vorhandenen Ressourcen vor Ort an. Ausgehend vom eigenen kulturellen Erbe ist es Origen gelungen, eine Ausstrahlung weit über das eigene Tal hinaus zu entwickeln. Was in Riom produziert wird, findet seinen Widerhall im ganzen Kanton, in der Schweiz und weit über die Landesgrenzen hinaus. Modellhaft macht das Engagement der Stiftung deutlich, welche wirtschaftlichen Potenziale jenseits des Massentourismus im Berggebiet auf ihre Aktivierung warten.
Die offizielle Preisverleihung findet am 18. August 2018 im Rahmen einer öffentlichen Feier statt.