Formgeber Betongitter
Manuel Pestalozzi
30. 十一月 2016
Roboter und Drahtgitter sind im NEST in Dübendorf bereits aufgefahren. Es fehlt nur noch der Beton. Bild: NFS Digitale Fabrikation
Die Bautechnologie «Mesh Mould», entwickelt im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) Digitale Fabrikation an der ETH Zürich, wurde mit dem Swiss Technology Award 2016 in der Kategorie «Inventors» ausgezeichnet.
Der legendäre Schweizer Architekturkritiker Peter Meyer goss vor einigen Jahrzehnten Spott über den modernistischen Slogan «Beton als Formgeber». Beton sei doch einfach ein grauer Fladen, knurrte er. Erst die Schalung bringe ihn in Form. Vielleicht würde er jetzt seine Meinung revidieren? «Mesh Mould» (Drahtgitter-Gussform) soll die Schalung nämlich überflüssig machen. Geboren wurde die Idee am Future Cities Laboratory des Singapore ETH Centre, herangereift ist sie seither an der ETH Zürich auf dem Hönggerberg.
So funktioniert es: Zuerst fabriziert ein mechatronischer Endeffektor, der auf einem Roboter montiert ist, auf der Basis eines Computermodells ein engmaschiges Stahldrahtgitter. Dieses wird in einem zweiten Schritt mit Beton befüllt. Dank der engen Maschen des Gitters und der spezifischen Betonmischung fliesst der Beton seitlich nicht heraus. Das Entwicklungsteam sieht sich gegenüber anderen ähnlichen Innovationsbemühungen im Vorteil: Während beispielsweis das 3D-Drucken von Beton nach wie vor damit kämpfe, die Bewehrung zu integrieren, seien die mit «Mesh Mould» hergestellten Stahlgitter in der Lage, sowohl die Funktion der Schalung als auch die der Bewehrung zu übernehmen, meldet es. 2017 wird «Mesh Mould» auf dem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude NEST der Empa in Dübendorf als Teil der Unit des NFS Digitale Fabrikation zum ersten Mal in einer Realanwendung im Massstab 1:1 zum Einsatz kommen.