Eine Hochbautechnikerin rast durch die USA – Nicole Reist ist auf dem Weg zum Sieg beim Race Across America

Elias Baumgarten
22. 六月 2022
Knapp 5000 Kilometer müssen beim Race Across America zurückgelegt werden. Vom Velo steigen die Athlet*innen nur für die nötigsten Pausen, etwa um ein Power Nap einzulegen. (Foto: Noah Diesing)

«Diese Frau ist einfach unglaublich!», schreibt der österreichische Extremsportler Christoph Strasser auf Facebook. Nicole Reist, die Vollzeit als Hochbautechnikerin im Architekturbüro arbeitet (allein von ihren kolossalen sportlichen Leistungen leben kann sie nicht), ist gerade auf dem Weg, das Race Across America zu gewinnen – in der Gesamtwertung wohlverstanden. Die Strecke des Radrennens führt über fast 5000 Kilometer und 55000 Höhenmeter von Oceanside an der Westküste nach Annapolis am Atlantik. Am vergangenen Freitag holte Reist den führenden Deutschen Rainer Steinberger ein, der sich zunächst absetzen konnte, und zog an ihm vorbei. Es entwickelte sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Wenig später stürzte Steinmann und musste aufgeben. Seither führt Reist mit grossem Vorsprung. Zuletzt hatte das Medienteam des Veranstalters grösste Mühe, innert eines Tages mit dem Auto von den Verfolger*innen zur Führenden aufzuschliessen.

Nicole Reist fährt durch das Monument Valley. (Foto: Noah Diesing)

Im bisherigen Rennverlauf musste Reist einige Krisen durchstehen: Zunächst kam ihr Gepäck nicht planmässig am Flughafen an, auch ihre Velos waren verschollen. Die letzten Trainingseinheiten konnten also nicht wie geplant stattfinden. Nach dem Start des Rennens musste sie dann in der Wüste von Arizona mit extremer Hitze fertig werden, und wegen des Grossbrandes einer Pipeline war ein langer Umweg zu fahren. Im Aufstieg zum Wolf Creek Pass, dem höchsten Punkt der Strecke, erlitt auch noch ihr wichtiges Begleitfahrzeug, aus dem sie von ihrem Team versorgt wird, eine Reifenpanne. 

Natürlich können Stürze, körperliche Krise oder Defekte bei einem Rennen wie dem Race Across Amercia bis zum Schluss noch alles zunichtemachen. Doch läuft es weiter wie bisher, wird Nicole Reist, die heute Morgen nur noch gute 600 Meilen vor sich hatte, als erste den Atlantik erreichen. Sie wäre dann die zweite Frau, die das Race Across America gewinnt, nachdem Leah Goldstein 2021 triumphierte, während Reist nicht einreisen durfte und aus der Schweiz zusehen musste. Und auch die schnellste Zeit einer Frau überhaupt, die Seana Hogan 1995 auf einer «leichteren» Strecke fuhr, könnte die Hochbautechnikerin noch unterbieten. Wir drücken fest die Daumen für die letzten Kilometer.

 


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