Wohnen statt Panzer in Paderborn
Manuel Pestalozzi
5. junho 2020
Die bestehenden Kasernentrakte werden zu Wohnhäusern umgebaut und mit Neubauten ergänzt. (Visualisierung: Tobe.Stadt)
Die Dempsey-Kaserne im Norden der Kreisstadt im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen soll zu einem neuen, attraktiven Quartier umgebaut werden. Das Architektenbüro Tobe.Stadt aus Frankfurt am Main hat den städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb gewonnen.
Das Areal der ehemaligen Kaserne der Panzeraufklärungstruppe erstreckt sich auf rund 20 Hektaren. Die Anlage aus den 1930er-Jahren wurde zuletzt von den britischen Streitkräften genutzt und 2019 offiziell an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben. Der Auslobungstext des städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs ging aus einem Strukturkonzept hervor. Als wesentliche Ziele wurden die Erweiterung der Flächen für kleinteiliges Gewerbe an der Dubelohstraße und die Schaffung von Wohnraum formuliert. Angestrebt wird ein Mix an Haustypen, welche auf die Umgebungsstrukturen reagieren. Auf der Kasernenfläche lassen sich voraussichtlich rund 300 Wohneinheiten für 500 bis 700 Personen realisieren.
Der Siegerentwurf des Tobe.Stadt Büro für Städtebau und Stadtplanung aus Frankfurt am Main und von AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner & Ingenieure aus Mainz sieht zwei neue Teilbereiche aus Wohnen und kleinteiligem Gewerbe vor, die durch eine zentrale Grünachse verbunden werden. Das Gebiet wird durch den Grünzug an die Umgebung angebunden, sodass die zuvor isolierte Kasernenfläche zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die Planung berücksichtigt neben den Mannschaftsgebäuden an der Husarenstraße auch weitere Bestandsgebäude der ehemaligen Kaserne, um die Geschichte des Ortes zu bewahren und ihn zugleich einer zukunftsfähigen Nutzung zuzuführen. Das Wohngebiet bietet Raum für verschiedene Wohnformen sowie unterschiedlich gestaltete Freiräume. Darüber hinaus wird eine Kita in die Planung integriert.
Auf die «Handwerkermeile» folgt ein Parkgelände und anschliessend das Wohngebiet. (Illustration: Tobe.Stadt)
Der Entwurf muss nun noch einmal überarbeitet werden, meldet das Westfalen-Blatt. Er diene dann als Grundlage für den Rahmenplan für die Wertermittlung, zu dem die Stadt das Gelände von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erwerben könnte, heisst es ferner. Dieser Schritt wird für Ende 2021 erwartet. Ob die Stadt tatsächlich kauft, entscheidet der Rat. Paderborn hat eine digitale Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten hochgeladen.