Vision für Rapperswil-Jona: Wie eine Brücke am Obersee zum Bindeglied werden soll
Manuel Pestalozzi
9. novembro 2021
Eine grosszügige Rampenanlage schwingt sich über das Gleisfeld – mit diesem «Stadtbalkon» könnte eine bessere Verbindung zwischen Stadtzentrum und Seeufer geschaffen werden. (Visualisierung © Architektur Forum Obersee)
Zu seinem 25-Jahr-Jubiläum hat das Architekturforum Obersee eine Vision für die Ostschweizer Stadt entwickelt: den «Stadtbogen». Mit der Brücke für den Langsamverkehr wäre es möglich, Stadtzentrum und Seeufer besser zu verknüpfen.
Das Architektur Forum Obersee besteht seit 25 Jahren. Mittlerweile zählt es über 60 Mitglieder, deren gemeinsames Ziel die Förderung guter Architektur und damit die Verbesserung der Lebensqualität für alle ist. Die Gruppe vertritt ihre Anliegen gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt naturgemäss auf der Region Obersee, also dem Gebiet zwischen dem Seedamm am östlichen Ende des Zürichsees und dem Westufer des Walensees.
Jetzt sieht das Forum den Moment gekommen, sich mit einem Jubiläumsprojekt bemerkbar zu machen und sein mittlerweile jahrzehntelanges Bestehen gebührend zu feiern. Eine Brückenkonstruktion, der «Stadtbogen», wurde als Vision für Rapperswil-Jona entwickelt und der Stadt bereits Ende September dieses Jahres übergeben. Die Pläne zeigen ein Bauwerk, das das Gleisfeld östlich vom Bahnhof, im Bereich einer historischen Passerelle, quert. Nach dem Norden würde es einen direkten Anschluss an die Neustadt und das Citycenter Rapperswil herstellen. Über weit ausgreifenden Rampen entstünde eine gute Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Stadtzentrum.
Situation © Architektur Forum Obersee
Eine Idee mit PotenzialDer Vorschlag des Forums sieht ausserdem gewendelte Treppenanlagen an den Stirnseiten der Querung vor. Sie würden, so die Idee, für einen adäquaten Ersatz der bestehenden Passerelle sorgen. Am höchsten Punkt des Stadtbogens ist ausserdem eine platzartige Ausweitung vorgeschlagen, die dazu einladen soll, die Aussicht auf das Schloss, den See und die nahen Berge zu geniessen. Ziel ist ein identitätsstiftender Ort, von dem aus das Stadtgefüge neu entdeckt werden kann. Tatsächlich ist heute der Uferbereich am Obersee mit dem Campus der Ostschweizer Fachhochschule, dem Knie-Kinderzoo und der Eishockey-Arena nur unbefriedigend ans Stadtzentrum angebunden. Eine grosszügige Überführung beim Bahnhof für den Langsamverkehr könnte tatsächlich zu einem «sozialen Kondensator» und einem wichtigen Begegnungsort werden, zumal die Aussicht von diesem Stadtbalkon in alle Richtungen spektakulär wäre.