Operation am offenen Herzen

Susanna Koeberle
22. setembro 2017
Bild: sk

Diese Performance ist eine Art symbolischer Spatenstich zum Beginn der Instandsetzungs- und Umbauarbeiten des Kongresshauses, denen das Stimmvolk im Juni 2016 zugestimmt hat. Die Arbeiten sind allerdings schon seit Längerem im Gange; der grosse Panoramasaal, der dem Ensemble 1985 hinzugefügt wurde, ist bereits abgetragen, operiert wird am offenen Herzen, wie Hans Syz, Vizepräsident der Kongresshaus-Stiftung Zürich, beim Medienrundgang bemerkte. Die Gerüste und Holzverschalungen der Baustelle liessen das ikonische Gebäudeensemble von Haefeli Moser Steiger wie eine Kunstinstallation wirken. Kunst ist aber schon das richtige Stichwort, wenn man die Raffiniertheit dieses Entwurfs aus 1939 betrachtet. Dies hielt auch Roger Diener (als einer der mit dem Umbau beauftragten Architektengemeinschaft) fest: «Mein Respekt vor dieser Arbeit steigt täglich».

In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wird eine Rückführung in den Originalzustand von 1939 angestrebt. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die auch viel mit dem Freilegen von Schichten zu tun hat. So kamen nach dem handwerklichen Einsatz von Corinne Mauch hinter dem Spiegel verschiedene Farbversionen des Sgraffito-Verputzes zum Vorschein. Dieses ornamentale Element schafft eine Balance zur schlichten Form des modernen Baus und ist Teil des besonderen Reizes dieses Entwurfs. Der nach seiner Neueröffnung wieder zu seinem alten Glanz und zu neuer Bedeutung kommen soll. Eine neu geschaffene Terrasse wird den Blick auf Berge und See wieder freigeben, ein ehemals verstellter unterer Saal wurde freigelegt und wird – durch zwei flankierende Säle ergänzt – zum neuen Foyer werden. Vorbild für diese Eingriffe bleibe immer das Werk selber, wie mehrmals betont wurde. Ob das neue Kongresszentrum genug Platz bietet für die vielen Kongresse der Stadt Zürich, sei dahingestellt. Es gibt ja bereits ein Projekt für ein zweites Kongresszentrum bei Bahnhof. Dass der aussergewöhnliche Bau aus den 1930er-Jahren aber erhalten bleibt, muss man als Glücksfalls betrachten – zumal Zürich nicht gerade brilliert durch öffentliche Bauten dieses Kalibers.

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