Neues Gegenüber für ein Baudenkmal
Manuel Pestalozzi
5. março 2024
Das Projekt «Lou» von Caruso St John füllt eine Lücke in der Bebauung entlang der Tribschenstrasse in Luzern. (Visualisierung: Silvan Bucher im Auftrag der HRS Real Estate AG)
Das Wohn- und Geschäftshaus «Lou» von Caruso St John soll eine Leerstelle an der Luzerner Tribschenstrasse füllen. Sein Gegenüber ist Carl Mossdorfs bekanntes «Nagelhaus», das 2022 vor dem Abriss bewahrt werden konnte.
Der Standort ist allen Baukultur-Interessierten wohlbekannt, denn das Schicksal des Gewerbehauses von Carl Mossdorf aus den 1930er-Jahren erhitzte über Jahre hinweg die Gemüter. Es sollte einem Erweiterungsbau der CSS weichen. Das Grundstück auf der gegenüber liegenden Seite der Tribschenstrasse ist bisher eine Leerstelle: Neben einer Asphaltfläche mit Parkplätzen steht lediglich ein eingeschossiges Provisorium mit Manor-Food-Supermarkt. Diese Lücke in der strassenbegleitenden Fassadenflucht wird nun geschlossen. Das neue Gegenüber des «Nagelhauses» wurde von Caruso St John entworfen. Das angesehene Büro der beiden Briten mit einem Ableger in Zürich gewann 2019 den Wettbewerb. Das Entwurfsteam nahm das Umfeld als so heterogen wahr, dass es sich gegen einen einzigen Eingang oder eine Hauptfassade entschied. Das L-förmige Volumen ist ein für den Standort passendes Puzzleteil, das die Parzelle maximal ausnutzt und sich auf jede Seite mit einer spezifischen Fassade an die direkte Umgebung richtet.
Die Realisierung erfolgt durch das Immobilienunternehmen HRS Real Estate, Bauherrin ist eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung. Der Neubau wird 147 Mietwohnungen und Wohn-Ateliers beherbergen. Die Wohnungen sollen heutigen Bedürfnissen entsprechen. Darum sind sie mehrheitlich bewusst klein gehalten und bieten zwischen 1,5 und 2,5 Zimmer. 41 3,5- und 4,5-Zimmer-Wohnungen ergänzen das Angebot. Im Erdgeschoss zieht die Detailhandelskette Coop ein. Ihr wird eine Verkaufsfläche von rund 650 Quadratmetern zur Verfügung stehen.
Der Spatenstich für das neue Haus ist bereits im Februar erfolgt, 2026 soll es bezugsbereit sein. Es ist ein weiterer Beitrag zur Verdichtung des zentrumsnahen Quartiers, der das Baudenkmal gegenüber, das in seinen Originalzustand zurückversetzt werden soll, eher stärken dürfte.