Bootshaus Solothurner Ruderclub, Solothurn 2017
Regatta mit Tradition
phalt Architekten AG
29. junho 2017
Bootshaus von Einwasserungssteg aus gesehen. Bild: Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Phalt Architekten haben kürzlich ein Bootshaus für den traditionsreichen Ruderclub in Solothurn fertiggestellt. Mike Mattiello stellte sich unseren Fragen.
Nutzung Bootshaus, Vereinshaus mit Garderoben, Fitnessraum und Clubraum
Auftragsart Planerwahlverfahren
Bauherrschaft Solothurner Ruderclub (SRC), Solothurn
Architektur phalt Architekten AG, Solothurn und Zürich | Partner: Cornelia Mattiello, Frank Schneider, Mike Mattiello | Projektleitung und verantwortlicher Partner: Mike Mattiello
Projektarchitektin: Martina Wäckerlin
Fachplaner Holzbauingenieur: Makiol+Wiederkehr, Beinwil am See AG | Bauingenieur: H. Katzenstein AG, Solothurn | Bootshaustechnik: BRTechnik Zürich | Bauphysik: BAKUS Bauphysik und Akustik GmbH, Zürich
Bauleitung Anderegg Partner AG, Bellach SO, Matthias Anderegg, Stefan Ruchti
Jahr der Fertigstellung 2017
Massgeblich beteiligte Unternehmer Holzbau: Späti Holzbau AG Bellach SO | Baumeister: Marti AG Solothurn | Bootshaustechnik: BRTechnik Zürich
Fotos Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Bootshaus mit Bootslagerhalle und Lukarnen zur Belichtung/Belüftung der Garderoben. Bild: Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der traditionsreiche Solothurner Ruderclub wurde im Jahr 1910 gegründet und ein erstes Bootshaus 1911 erstellt. Das Boothaus wurde in der Folge mehrmals den Bedürfnissen angepasst, umgebaut und erweitert. Die Nutzungsverteilung und das vorhandene Raumangebot entsprach bereits seit dem Jahr 2000 nicht mehr den Anforderungen des Ruderclubs. Zudem war die Bausubstanz stark sanierungsbedürftig. Nach einer 15-jährigen Planungszeit mit nicht bewilligten Erweiterungsprojekten und Neubauprojekten an diesem Standort wurden wir 2015 mit der Erneuerung des Bootshauses beauftragt. Aufgrund der Lage des Boothauses in der Freihaltezone an der Aare, konnten die zusätzlichen Nutzflächen dabei nur innerhalb des bestehenden Volumens geschaffen werden. Diese Rahmenbedingungen sowie das Weiterentwickeln des bestehenden qualitätsvollen architektonischen Ausdrucks und die sehr kurze Projektdauer von zwei Jahren waren sicher sehr speziell bei dieser Bauaufgabe.
Clubraum. Bild: Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das Bootshaus liegt gut 800 Meter flussaufwärts von der Solothurner Altstadt entfernt direkt am linken Aareufer in der Freihaltezone an der Römerstrasse. Der grosse Kopfbau ragt zudem deutlich in den Gewässerraum der Aare hinein. Die prominente Lage am Wasser sowie die Architektur des bestehenden Bootshauses welches im Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 – 1920 erwähnt ist, haben den Entwurf in besonderem Masse geprägt.
Fitnessraum. Bild: Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Einer unserer Grundsätze ist, dass wir uns immer wieder neuen Aufgaben und Nutzungen stellen. Wir erachten es als inspirierend und vielseitig, in einem breiten Spannungsfeld arbeiten zu dürfen. Unsere Arbeits- und Vorgehensweise ist jeweils unvoreingenommen und basiert auf einer natürlichen Neugier. So gehen wir alle unsere Projekte an und erarbeiten eine Strategie, welche die Aufgabe und den Ort miteinbezieht und qualitäts- und spannungsvolle Architektur generiert. Das Bootshaus des Solothurner Ruderclubs ist in unserem Schaffen zwar eher ein kleineres Projekt, aber in seiner Eigenheit und Lage ein nicht alltägliches Bijou.
Erschliessungsraum. Bild: Roger Frei Architekturfotografie Zürich
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Rohes Fichtenholz. Bis auf die Bodenplatte und die Umfassungswände im Untergeschoss wurde die gesamte Konstruktion in Holz ausgeführt. Auch für den Innenausbau wurden bis auf die Nasszellen und der Bodenbelag der Garderoben sämtliche Oberflächen in Dreischichtplatten aus Fichtenholz ausgeführt. Um den Vergilbungsprozess des Holzes auf natürliche Weise aufzuhalten und somit das helle Aussehen zu bewahren, wurden sämtliche Holzoberflächen mit einer Nadelholzlauge gestrichen. Durch die zusätzliche Behandlung der gelaugten Dreischichtplatten mit einer Holzbodenseife wurde eine widerstandsfähige, diffusionsfähige, schmutz- und wasserabweisende Oberfläche erreicht.