Venedigs Canada Pavilion aufgefrischt

Manuel Pestalozzi
11. mei 2018
Wie bei Sverre Fehns Nordischem Pavillon wächst bei den Kanadiern ein Giardini-Baum durchs Dach. Bild: National Gallery of Canada

Grossbritannien und Deutschland waren zuerst da. Die beiden wuchtigen, historisierenden Länderpavillons drücken von der Parkpromenade her ihren Kollegen aus der Neuen Welt schon fast Trump mässig in den Hintergrund. Doch es lohnt sich, zwischen den beiden Mocken hindurchzuschreiten und nachzusehen, was sich im äussersten Zipfelchen der Giardini Pubblici tut.
 
Die Architektur des liebevollen, kleinen Raumwunders aus dem Jahr 1957 stammt vom Büro Banfi, Barbiano di Belgiojoso, Peressutti, Rogers (BBPR), das praktisch zur selben Zeit am Bürostandort Mailand die legendäre Torre Velasca realisierte. Da wie dort kombinierte es Elemente der Moderne mit solchen aus der lokalen Bautradition. Gemäss der offiziellen Pressemitteilung zum kanadischen Biennale-Beitrag thematisiert der Länderpavillon den Umgang mit nationaler Identität in den schwierigen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Auftritt Kanadas als eigenständige kulturelle Einheit auf der Weltbühne.
 
Eigentlich war die niedrige, offene Struktur als Provisorium geplant. Sie macht artig Platz, so dass man zwischen ihr und dem Pavillon Deutschlands in die Lagune hinausblicken kann. Eigentlich hoffte das Land auf einen anderen Standort für einen permanenteren Bau, nun entschied man sich, das Beste aus der Situation und dem ewigen Provisorium zu machen, das mittlerweile, wie man es von anderen Provisorien kennt, als Zeuge seiner Epoche einen historischen Wert erworben hat.

Wie man in diesem Bild aus dem Frühling 2017 erkennen kann , war die Sanierung tiefgreifend und gründlich. Bild: Francesco Barasciutti

An der diesjährigen Biennale wird Kanada den Pavillon und seine Sanierung gleich selbst zum Thema machen. «Canada Builds/Rebuilds a Pavilion in Venice» lautet schlicht der Beitrag des Landes. Die Sanierung erfolgte unter der Regie von Alberico Barbiano di Belgiojoso, der das BBPR- Büro weiterführt. Er arbeitete zusammen mit den Architekten Troels Bruun von M & B Studio SRL und Gordon Filewych vom kanadischen Büro Onebadant. Mit an Bord waren auch die Landschaftsarchitektin Cornelia Hahn Oberlander und Bruce Gauthier von Enns Gauthier Landscape Architects.
 
 

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