Raum für Zwei: Studierende der ArchitekturWerkstatt schnuppern Praxisluft
Andrea Wiegelmann
3. oktober 2021
Foto: Donato Caspari
In St. Gallen wird Zusammenarbeit in der Architekturausbildung gross geschrieben. Voll- und Teilzeitstudierende unterschiedlicher Jahrgänge haben gemeinsam hölzerne Objekte entworfen und mithilfe von Blumer Lehmann gebaut.
Die sechs Objekte aus Holzlatten auf der Kreuzbleiche in St. Gallen fallen schon von weitem ins Auge. Man kann auf ihnen sitzen oder liegen, in ihnen stehen – immer zu zweit. Sie tragen poetische Titel wie «Landmesser», «Ballonfahrer», «Ruderboot», «Junker» oder «Astronauten». Die Namen stehen für die hölzernen Räume und bezeichnen zugleich jeweils die Gruppe von Studierenden der ArchitekturWerkstatt der OST – Ostschweizer Fachhochschule, die sie gemeinsam entworfen und umgesetzt haben. Die sechs kleinen Bauwerke sind das Ergebnis der diesjährigen Auflage der semesterübergreifenden Projektwoche, die immer zu Beginn des Herbstsemesters stattfindet.
Foto: Donato Caspari
Foto: Donato Caspari
In diesem Jahr wurde die Projektwoche erstmals in Zusammenarbeit mit dem Holzbauunternehmen Blumer Lehmann aus Gossau durchgeführt. Im Werk wurden die Latten nach den Entwürfen der Studierenden gefertigt. Für den Entwurf ihrer Räume und die anschliessende Erstellung der Produktionsdaten standen den insgesamt 86 Nachwuchsarchitekt*innen, die in durchmischten Gruppen aus jüngeren und älteren Jahrgängen, Vollzeit- und Teilzeitstudierenden gearbeitet haben, drei Tage zur Verfügung. Angeleitet wurden sie dabei von Kai Strehlke, dem Leiter für digitale Prozesse bei Blumer Lehmann, Niklaus Gantenbein und dem Team der ArchitekturWerkstatt. Die Fertigung der Elemente konnten die Studierenden im Rahmen einer Exkursion zu Blumer Lehmann persönlich vor Ort mitverfolgen.
Foto: Donato Caspari
Foto: Donato Caspari
Am Freitag voriger Woche erfolgte schliesslich die Aufrichte auf der Kreuzbleiche. Am Nachmittag wurden die Räume in Anwesenheit von vielen Gästen sowie von Hansueli Rechsteiner, dem Stadtbaumeister von St. Gallen, Sepp Fust, dem Geschäftsführer der Lignum Holzkette St. Gallen, und den Teams der ArchitekturWerkstatt und von Blumer Lehmann öffentlich präsentiert und besprochen. Für die künftigen Architekt*innen war die Zusammenarbeit mit Kommilitonen, die in ihrem Studium unterschiedlich weit fortgeschritten sind, genauso lehrreich wie jene mit einem wichtigen Unternehmen der Schweizer Bauindustrie.
Foto: Donato Caspari
Was müssen wir wissen, um gute Holzarchitekturen entwerfen zu können? Katharina Lehmann und Professor Hermann Kaufmann im Gespräch mit Mario Rinke und Martin Krammer, den Herausgebern des Buchs «Architektur fertigen. Konstruktiver Holzelementbau»
Das Wissen und die Expertise des Teams von Blumer Lehmann sind weltweit gefragt. Das zeigt zum Beispiel die Moschee im britischen Cambridge von Marks Barfield Architects.