Grenzerfahrungen für die Biennale
Manuel Pestalozzi
16. april 2021
Modellarbeiten für die Ausstellung erfolgten auch in der Grenzstadt Basel. (Foto © Swiss Pavilion’s team of the Venice Architecture Biennale)
Am 22. Mai beginnt in Venedig die wichtigste Architekturausstellung. Im Schweizer Pavillon wartet dann eine Schau, die sich mit der Schweizer Grenze auseinandersetzt und dabei ein neues Bild der Grenzgebiete zeichnet.
«Oræ – Experiences on the Border» – so heisst das Projekt, das von einem Genfer Team aus Architektur- und Kunstschaffenden mit Mounir Ayoub und Vanessa Lacaille vom Laboratoire d’architecture, dem Filmemacher Fabrice Aragno und dem Bildhauer Pierre Szczepski für die 17. Architekturbiennale von Venedig entwickelt wurde. Oræ ist der Plural des lateinischen Wortes für Grenze. Das Team erarbeitete die Schau in einem Mitwirkungsprozess, der zu verschiedenen politischen und poetischen Erfahrungen anregte. Den Auftakt bildete eine Feldstudie Ende 2019, für die mit einem als Atelier ausgestatteten Lastwagen mehrere Gemeinden an der Grenze zwischen der Schweiz und ihren Nachbarländern besucht wurden. An jedem Etappenziel wurde die lokale Bevölkerung dazu eingeladen, Modelle imaginärer oder realer Grenzorte ihrer Wahl zu gestalten, was filmisch dokumentiert wurde.
Das mobile Forum legte auch in Pratteln an der Grenze zu Deutschland einen Zwischenhalt ein. (Foto © Swiss Pavilion’s team of the Venice Architecture Biennale)
Nachdem der Schweizer Beitrag eingangs von vielen Seiten kritisiert wurde, verschaffte der Ausbruch der Corona-Pandemie ihm voriges Jahr unerwartet neue Relevanz: Im Frühling 2020 wurden in Europa die Grenzen geschlossen, die Bilder von hohen Sperrzäunen und Betonblöcken, die Familien, Paare und Freunde trennten, haben sich eingebrannt. Und bis heute ist die Reisefreiheit durch einen veritablen Dschungel von Auflagen extrem eingeschränkt. Die Ereignisse veränderten den Blick vieler Menschen auf die Grenzen. Das Schweizer Biennale-Team beschloss, die Grenzregionen erneut zu besuchen, diesmal mit einem mobilen Forum, das Interessierten die Möglichkeit gab, im Rahmen von Schreibateliers ihre veränderte Sicht der Dinge zu schildern. Das mobile Forum, von der Berner Fachhochschule und Architekturstudierenden konzipiert und gebaut, bot Raum für Gespräche rund um die neuen Erfahrungen an der Grenze. Eine Auswahl des gesammelten Materials wird bis 21. November 2021 im Schweizer Pavillon in Venedig zu sehen sein.
Die Rundreise folgte dem Verlauf der Landesgrenzen so eng wie möglich und streifte gelegentlich das benachbarte Ausland. (Grafik © Le laboratoire d’architecture)
Die Einreise nach Italien unterliegt strengen Auflagen und muss darum genau geplant werden. Bitte beachten Sie, dass sich die Regeln fortlaufend ändern. Aktuell sind ein negativer PCR- oder Antigentest (nicht älter als 48 Stunden), 5 Tage Quarantäne und danach ein weiterer Test erforderlich. Zu beachten ist ausserdem, dass die Vorschriften im Land strenger sind als in der Schweiz und je nach Region und lokaler Lage unterschiedlich. Auch die Bewegungsfreiheit innerhalb Italiens ist mitunter eingeschränkt.
Etliche Regionen des Landes werden von den Schweizer Behörden als Risikogebiete eingestuft, darunter auch Venetien. Bei der Heimkehr besteht demnach Test- und Quarantänepflicht.
Stetig aktualisierte Informationen finden Sie auf der Website des italienischen Aussenministeriums.
Regeln für die Einreise in die Schweiz
Risikogebiete gemäss BAG
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