Eröffnung ohne Feier
Susanna Koeberle
6. april 2020
Das «Z33» ist ein Ort der Stille und der Kultur. Der Um- und Weiterbau stammt von Francesca Torzo. (Foto: Olmo Peeters)
Die Eröffnungsfeierlichkeiten Mitte März mussten leider wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Für den Um- und Weiterbau des Zentrums für zeitgenössische Kunst, Architektur und Design («Z33») in der belgischen Stadt Hasselt zeichnet Francesca Torzo verantwortlich. Die italienische Architektin hat unter anderem auch in der Schweiz studiert und gearbeitet.
Das «Z33» ist ein besonderer Ort. Er entstand 2002 in einem ehemaligen Beginenhof, einem architektonischen Ensemble, in dem früher Beginen-Gemeinschaften lebten. Die Kunstinstitution entwickelte sich aus einem früheren Kunst-Zentrum heraus und fokussiert heute auf die Schnittstellen zwischen Kunst, Design und Architektur. «Z33» hat sich der interdisziplinären Forschung verschrieben. Mit seinen Residenzen fördert das Zentrum Kreative und bietet ihnen einen Rückzugsort an, der auch als Labor dienen soll. Das vielseitige Programm umfasst Ausstellungen, Filmvorführungen, Vorträge und Symposien und steht auch für Besucher*innen offen.
Um- und Neubau (Foto: Olmo Peeters)
Der Um- und Neubau des Zentrums markiert in der Geschichte von Z33 einen Neuanfang. Der historische Gebäudekomplex funktioniert als Insel im städtischen Gewebe von Hasselt, die durch ein Ensemble von traditionellen Backsteinbauten um einen Park gekennzeichnet ist. Francesca Torzos Entwurf betont diesen Ort der Ruhe mit einer neuen Schichtung, die unterschiedliche Grade von Rückzug ermöglicht. Der Umbau des alten Flügels bewahrt die Aufteilung in unterschiedliche Ausstellungsräume. Der Erweiterungsbau ist ein Ensemble von einfachen Räumen, die in Grösse, Proportion und Lichtatmosphäre variieren und sich gegenseitig überlagern. Die Komplexität des Raummusters spiegelt die Vielfalt der Erfahrungen einer Stadt wider – mit Abstufungen zwischen öffentlichen und privaten Nutzungen.
Diamantmuster als wiederkehrendes Motiv (Foto: Gion von Albertini)
Dazu meint die Architektin: «Ich glaube nicht an Ikonen, sondern ans Zuhören und Beobachten. Bei diesem Gebäude begann das bereits 2004 bei meinem ersten Besuch in Hasselt. Ich schaute mich um, ging spazieren, hörte zu und spürte die Stadt. Die Verbindungen zwischen den Gärten. Die Blätter der Bäume im Garten des Beginenhofs. Die verschiedenen Rottöne der Backsteine; das gedämpfte Licht der Stadt; das Gebäude verweist nicht nur auf verschiedene Orte und Legenden in Hasselt, sondern auch auf andere Kulturen. So wird es zu einem Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart, bereit für die Zukunft.»
Abendstimmung (Foto: Kristof Vranken)
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