Umbau und Sanierung Riesbach, 2017
Zusammenspiel von Alt und Neu
Nicola Baviera Architekten GmbH
28. september 2017
Durchbruch zwischen Wohnen und Küche. Bild: Johanna Muther
Nicola Baviera Architekten haben kürzlich einen Umbau in einer Wohnung in einem geschichtsträchtigen Mehrfamilienhaus in Zürich fertiggestellt. Nicola Baviera stellt sich unseren fünf Fragen.
Nutzung Wohnen
Ort Zollikerstrasse 149, 8008, Zürich ZH
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft Privat
Architektur Nicola Baviera Architekten GmbH
Fachplaner Bauingenieur: Weber Partner GmbH, Uetikon am See
Jahr der Fertigstellung 2017
Massgeblich beteiligte Unternehmer Baumeister-, Gipser- und Plattenarbeiten: Bau Company AG, Volketswil | Küchen- und Schreinerarbeiten: Meienberger + Egger AG, Münchwilen | Bodenbeläge: Kipfer Parkett, Baar
Fotos Johanna Muther
Rekonstruierung der Stuckaturverzierungen. Bild: Johanna Muther
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der Gedanke, einen Teil des ehemaligen Schulhauses aus dem Jahre 1781, welches im Jahre 1854 in ein Wohnhaus umgenutzt wurde, umzubauen und zu sanieren, hat uns sehr gereizt. Die innere Nutzungsverteilung sowie das vorhandene Raumangebot der Wohnung entsprach nicht mehr den Anforderungen der Bauherrschaft. Die Voraussetzung für die Realisierung des Projektes war die Einhaltung des Terminprogrammes, welches auf ein äusserst knappes Zeitfenster während den Sommerferien bemessen war. Nach einer längeren Planungsphase konnten wir den Umbau in nur dreieinhalb Wochen realisieren.
Blick in den Wohnraum. Bild: Johanna Muther
Inwiefern haben die Auftraggeber den Entwurf beeinflusst?
Anfangs der achtziger Jahre wurde das Wohnhaus, welches seit 1977 unter Denkmalschutz steht, einem umfangreichen Umbau unterzogen, wobei unterschiedliche Wohneinheiten eingerichtet wurden. Seit diesem Zeitpunkt sind keine bedeutenden Unterhaltsarbeiten mehr durchgeführt worden. Es war uns allen bewusst, dass die Küche, die Nasszellen sowie weitere Elemente erneuert werden mussten. Mittels einer geschickten Gliederung der Räume konnten wir die baulichen Massnahmen minimieren und somit das primäre Bedürfnis nach mehr Raum in der Küche erfüllen.
Küche. Bild: Johanna Muther
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Zu Beginn der Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft stand ein möglicher Balkonanbau im Zentrum des Projektes. Diverse Gespräche mit dem Amt für Städtebau zeigten einen gangbaren Weg für eine an die Westfassade vorgehängte Stahlkonstruktion auf, welche es ermöglicht hätte, einen grosszügigen Aussenraum zu generieren. Aus Zeitgründen wurde der Balkonanbau dann aber nicht realisiert.
Nasszelle. Bild: Johanna Muther
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Auseinandersetzung mit dem existierenden Bestand ist ein bei uns sich wiederholendes Thema. Die neuen Baumassnahmen müssen nicht zwingend erkennbar sein, wichtiger scheint uns der bauliche Kontext. Auch innerhalb eines kleinen Projektes zählt das übergeordnete Ganze, das Auswirkungen bis in die Detailstudie hat. Änderungswünsche seitens der Auftraggeber waren während der Entwicklung des Projektes möglich, entscheidend war jedoch, dass diese nicht zu Verunklärungen des Konzeptes führten.
Ehemaliges Schulhaus aus dem Jahr 1781. Bild: Johanna Muther
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Unser Ziel war es, den Auftraggebern die bestmögliche Ausgangslage für weitere Bauetappen zu schaffen. Dabei schien uns der Erhalt der historischen Bausubstanz zentral. Durch den Eingriff mussten zum Beispiel die Stuckaturverzierungen an Decke und Wänden angepasst werden. Auf eindrucksvolle Art und Weise wurden diese - dank der aussergewöhnlichen Begabung des Gipsers - rekonstruiert.