Wohnhaus
Movable House
Rahbaran Hürzeler
5. september 2018
Bild: WEISSWERT
Rahbaran Hürzeler haben im Sommer ein Wohnhaus in Riehen fertiggestellt, das als Prototyp eines beweglichen Hauses fungiert. Shadi Rahbaran beantwortet unsere Fragen.
Nutzung Wohnhaus
Ort Niederholzstrasse 88, 4125, Riehen, Basel
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft Privat
Architektur Rahbaran Hürzeler Architekten, Basel BS | Projektleiterinnen: Shadi Rahbaran, Ursula Hürzeler | Team: Julian Nieciecki, Lisa Tran, Ilinca Zastinceanu, Eugenio Cappuccio
Fachplaner Tragwerksplanung: ZPF Ingenieure AG, Nico Ros, Nicolas Gamper | Forschungsprojekt Innosuisse / Bauphysik: Institut Energie am Bau – FHNW | Achim Geissler, Caroline Hoffmann, Gregor Steinke, Roger Blaser
Jahr der Fertigstellung 2018
Gebäudevolumen 374 m3
Massgeblich beteiligte Unternehmer Aushub/Baumeister: Ernst Frey AG, Kaiseraugst | Boden/Deckenelemente: Element AG, Veltheim | Holzbau/Schreinerarbeiten: Schreinerei Hürzeler, Magden | Fenster aus Holz: Schreinerei Hunziker, Schöftland | Spengler/Flachdach: Jäggi Vollmer, Basel | PCM: SkyCell AG, Zürich | Elektro/Photovoltaik: Selmoni Installationen AG, Basel | Wärmeverteilung/Erdkörbe: Tschantré Gebäudetechnik, Basel | Sanitär: Stieber Ehret AG, Basel | Plättliarbeiten: Cristofoli AG, Basel | Umgebungsarbeiten: Gartengestaltung Herzog, Riehen
Fotos WEISSWERT | Rahbaran Hürzeler Architekten
Bild: WEISSWERT
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Movable House wurde nicht für einen bestimmten Standort entwickelt, sondern ist an verschiedenen Orten umsetzbar. Wir haben das Haus in Segmenten geplant, so dass es sich leicht und effizient transportieren und schnell auf- und abbauen lässt. Das Wohnhaus kann autonom oder auch – wie bei unserem ersten gebauten Prototyp – als Hofbebauung im Sinne einer Nachverdichtung erstellt werden.
Bild: WEISSWERT
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Grundidee entsprang dem Wunsch der Bauherrschaft nach einem Haus auf Zeit und ihrem Unbehagen, sich auf einen Ort festlegen zu müssen. Davon ausgehend haben wir auf nur 100 Quadratmetern ein räumliches Konzept entwickelt, welches architektonisch hochwertigen Wohnraum für eine junge Familie bietet.
Bild: Rahbaran Hürzeler Architekten
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Auftraggeber war zugleich auch der Ingenieur für das ambitionierte Tragsystem. Während dem Planungsprozess haben wir einen intensiven Diskurs geführt und unterschiedliche Konstruktions- und Materialisierungskonzepte durchgespielt.
Bild: Rahbaran Hürzeler Architekten
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Ein zentrales Thema des Movable House ist die Minimierung der Schichten und der verwendeten Materialien. Daher hat das Wohnhaus kein Tragwerk im klassischen Sinn, sondern tragende Elemente, die gleichzeitig Möbel, Decke und Boden bilden sowie Wärmedämmung und Energiespeicher beinhalten. Die Deckenuntersichten sind roh belassen, die Bodenelemente wurden vor Ort geschliffen um eine terrazzoartige Optik zu erhalten. Auch die Schrankvolumen aus Buchenschichtholz sind nicht zusätzlich verkleidet und als Struktur sichtbar. Der Raum wird durch die Materialität und Oberfläche der Tragstruktur massgeblich geprägt.
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die Tragstruktur des Gebäudes besteht aus vier begehbaren Holzschränken welche die auskragenden Dachelemente aus vorgespanntem Beton tragen. Die Schrankvolumen sind aus 40 mm starken Mehrschichtplatten aus Buchenholz gefertigt. Dieses Holz hat Eigenschaften, welche sich mit der Druckfestigkeit von Beton und der Zugfestigkeit von Stahl vergleichen lassen und war somit ideal für unser Vorhaben.