Stadtvilla «Am Rossberg»

Aus der Not eine Tugend gemacht

Sancho Igual, Yves Guggenheim
4. juli 2018
Bild: Beat Bühler

Nutzung Mehrfamilienhaus
Ort Rossbergstrasse 45, 8002, Zürich                                      
Auftragsart Direkt
Bauherrschaft Privat
Architektur Igual & Guggenheim GmbH
Jahr der Fertigstellung 2017
Gesamtkosten BKP 1–9 CHF 3,2 Mio.
Gebäudekosten BKP 2 CHF 2,6 Mio.
Gebäudevolumen 2'750 m3 (SIA 416)
Kubikmeterpreis CHF 945/m3 (SIA 416)
Fotos Beat Bühler

Bild: Beat Bühler

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Der Entwurf entstand innerhalb eines sehr engen und einschneidenden Korsetts in Form von Dienstbarkeiten, die im Grundbuch geregelt sind. So gab es eine Höhenbeschränkung, es musste auf ein gesetzlich mögliches Vollgeschoss verzichtet werden, und ein bestehendes Garagengebäude war in den Neubau einzubinden. Es waren beinahe unüberwindbare und ungewöhnliche Hürden, um eine adäquate Architektur für ein tragfähiges Wohnprojekt entwickeln zu können.

Bild: Beat Bühler

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt? 
Städtebaulich haben wir uns mit der Setzung und dem Massstab der Volumetrie am unmittelbar benachbarten Umfeld orientiert. Der Neubau vermittelt mit prägnanten Erkern und der gewählten Dachgestaltung zwischen den unterschiedlichen Architekturen der 1950er- und 1970er-Jahren der beiden benachbarten Gebäude.

Bild: Beat Bühler

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk? 
Wir haben die Parzelle vor rund 10 Jahren erworben. Da einige Vorgängerprojekte an erwähnten Zwängen gescheitert waren und sich kein Käufer oder Entwickler finden liess, nutzten wir die Gelegenheit und sprangen in die Bresche. Wir wussten nicht, auf welche Odyssee wir uns begeben werden...
 
Mit sehr viel Zeit und Geduld knobelten wir an diesem Projekt herum, hatten mit einem Rekurs der Nachbarn zu kämpfen und waren blockiert wegen der schier endlosen Revision der Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich. Am Ende haben wir uns dafür entschieden, ein Mehrfamilienhaus mit fünf Mietwohnungen zu realisieren.

Bild: Beat Bühler

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein? 
Der Neubau befindet sich an einer sehr steilen Hanglage, die es uns erlaubte, ein Entwurfskonzept anzuwenden, dass wir bereits bei früheren Projekten entwickelt hatten: Die fünf Wohnungen der Stadtvilla sind mit individuellen Hauseingängen direkt von aussen erschlossen. Das Wohnungslayout wurde so gewählt, dass privatisierte, übereinander angelegte Treppenläufe zweigeschossig organisierte Wohneinheiten zuliessen. So entstanden komplex verschachtelte Duplexwohnungen, die gleichzeitig auf den Hauptgeschossen mit einem Lift erschlossen werden.

Bild: Beat Bühler

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen? 
Es war vorgeschrieben, ein Satteldach mit abgetönten Ziegeln zu realisieren. Wir wählten eine dunkle, sepiafarbene Eindeckung. Um eine einheitliche, kubische Gesamtwirkung des Neubaus zu erzielen, wurde die Fassade mit dunklen, gestrichenen Lärchenlatten in farblichem Einklang mit dem Dach verkleidet. Die Farbe entspricht einem offenporigen, mineralischen Anstrich, einer sogenannten «Schwedenfarbe», die vor allem in Skandinavien häufig verwendet wird. Es reizte uns, einen in Holz gestalteten Neubau in einen urbanen Kontext einzubetten.

Bild: Beat Bühler
Bild: Beat Bühler

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