Gute Architektur im Kanton Zürich
Manuel Pestalozzi
29. 6月 2016
Der ausgezeichnete Zellwegerpark in Uster ist identitätsstiftend und zeugt vom Selbstbewusstsein einer traditionsreichen Kleinstadt. Bild: Manuel Pestalozzi (Herbst 2013)
Beispielhaft soll sie sein, die Architektur, welche die «Stiftung Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich» prämiert. Dieses Jahr fand man sie in Oberrieden, Dübendorf, Uster und natürlich in Zürich.
Wer befindet da über gut und schlecht? Die Trägerschaft der im Jahr 2000 gegründeten Stiftung setzt sich zusammen aus der kantonalen Baudirektion, der Zürcher Kantonalbank, dem Bund Schweizer Architekten BSA und dem Schweizerischen Werkbund SWB. Partner sind ausserdem die Zürcher Hochschule der Künste, die Gebäudeversicherung des Kantons und die Druckerei Wolfensberger. Ihnen liegt die Baukultur des Züribiets am Herzen. Sie liessen eine siebenköpfige Jury unter insgesamt 162 eingereichten Bauten aus den Jahren 2013 bis 2015 über die Beispielhaftigkeit entscheiden.
So lautet ihr Befund: Beispielhaft sind das Mehrfamilienhaus Dörflistrasse 32 in Oberrieden, die Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite, Zürich, das Areal Zwicky Süd in Dübendorf und der Zellwegerpark in Uster. Sie erhielten Auszeichnungen. Ausserdem gab es noch zwei Anerkennungen: für das Toni-Areal und das Letzibach Teilareal C, beide in Zürich. Gemeinsam ist diesen Projekten, dass sie sich gekonnt mit dem Thema «innere Verdichtung» auseinandersetzen und auf einen gebauten Kontext eingehen. Wichtig sind ausserdem, die Umdeutungen, welche die Preisträger an ihren Standorten vollbringen und die Suche nach einem angemessenen Nutzungsmix, zu dem immer auch das Wohnen gehört.
Der Preis widerspiegelt bestimmte aktuelle Entwicklungen im Siedlungsgebiet des Kantons. Manchen werden wohl noch zahlreiche andere Projekte in den Sinn kommen, welche die Auszeichnung ebenso verdient hätten – der Jury dürften die Entscheide nicht leicht gefallen sein. Kritisch anmerken lässt sich zur getroffenen Auswahl, dass man den Fokus vielleicht doch etwas zu sehr auf die Stadt Zürich und ihre unmittelbare Umgebung gerichtet hat. Für Winterthur und Umgebung, die leer ausgegangen sind, mögen die Preisträger beispielhaft sein, aber wie steht es mit Rafz, Otelfingen, Turbenthal oder Affoltern am Albis? In Zeiten, in denen der Begriff «Stadt» an Bedeutung verliert und sich die Aufmerksamkeit auf «urbanisierte Landschaften» richtet, hätte man sich für eine Auszeichnung dieser Art mehr Projekte aus Gebieten fern der Hotspots gewünscht.
Mehr Informationen zur Auszeichnung finden sich auf der Website www.architekturpreis.ch.
Es folgen die mit Auszeichnung respektive Anerkennung bedachten Projekte im Bild.
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Mehrfamilienhaus, Dörflistrasse 32, Oberrieden
Architektur: pool Architekten, Zürich
Bauherrschaft: Familie Leuthold, Zürich
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite, Zürich
Architektur: Müller Sigrist Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft: Genossenschaft Kalkbreite, Zürich
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Zwicky Süd, Dübendorf
Architektur: Schneider Studer Primas Architekten GmbH, Zürich
Bauherrschaft: Kraftwerk 1, Pensimo, Swiss Life c/o Senn Resources AG, St. Gallen
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Zellweger Park, Uster
Architektur: Morger Partner Architekten AG, Basel; Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich; Herzog & de Meuron, Basel
Bauherrschaft: Zellweger Park AG, Uster; C. Bechtler, Zürich; Odinga Promotions AG, Uster
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Toni-Areal, Zürich (Anerkennung)
Architektur: EM2N Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft: Allreal Toni AG, Zürich
Bild: Hochbauamt Kanton Zürich, Mark Röthlisberger
Letzibach Teilareal C, Zürich (Anerkennung)
Architektur: ARGE Adrian Streich Architekten AG / Loeliger Strub Architektur GmbH, Zürich
Bauherrschaft: SBB Immobilien Development, Zürich