«Constructive Alps»: Preise für Bauten in der Ostschweiz und im Tessin
Manuel Pestalozzi
23. 9月 2022
Den ersten Preis vergab die Jury für das Schulhaus Feld in Azmoos, das vom Büro Felgendreher Olfs Köchling gestaltet wurde. (Foto: Georg Aerni)
Mit dem Architekturpreis werden qualitätsvolle Bauten im Alpenraum ins Rampenlicht gerückt. Zur neuesten Ausgabe wurden 240 Projekte eingereicht. Elf zeichnete die Jury aus, der erste Preis ging an das Schulhaus Feld in Azmoos.
Im Jahr 2010 zeichnete das Fürstentum Liechtenstein erstmals nachhaltige Neubauten und Sanierungen im ganzen Alpenraum aus. Auf dieser Idee aufbauend, wurde 2013 der Architekturpreis «Constructive Alps» entwickelt, den das Fürstentum und die Schweiz in dieser Form gerade zum bereits fünften Mal verliehen haben. 240 Projekte wurden in diesem Jahr insgesamt eingereicht, elf davon zeichnete die Jury schliesslich aus. In ihrer Mitteilung zur Preisvergabe freuen sich die Preisrichter*innen besonders über den virtuosen Einsatz natürlicher Ressourcen durch die Architekt*innen sowie deren offensichtliche Wertschätzung für die Bautraditionen des Alpenraumes.
Das Holz für das neue Schulhaus in Azmoos stammt aus der Region. (Foto: Georg Aerni)
Der erste Preis ging in die Ostschweiz: Das Schulhaus Feld in Azmoos im Kanton St. Gallen, das 2020 nach den Plänen des jungen Büros Felgendreher Olfs Köchling gebaut wurde, überzeugte die Jury am meisten. Der unkonventionelle Holzbau ersetzt das alte Schulhaus der Gemeinde, in dem vormals 80 Kinder den Unterricht besucht hatten. Der deutlich grössere Neubau, der jedoch nur dieselbe Fläche beansprucht wie sein Vorgänger, bietet Platz für 200 Schüler*innen. Das Bauwerk überzeugt nicht nur mit seiner behaglichen Holzarchitektur, sondern auch mit schönen Begegnungsräumen und einer Photovoltaikanlage. Die neue Schule sei ökologisch und sozial nachhaltig, so die Jury. Im vorigen Jahr hat Johannes Olfs das Projekt übrigens im Rahmen unserer Rubrik «Bau der Woche» präsentiert und im Interview über den Entwurfsprozess gesprochen.
Der zweite Preis ging heuer für einmal an gleich zwei Projekte: den Firmensitz des Heizungsspezialisten ÖkoFEN France im französischen Saint-Baldoph, das unweit von Chambéry liegt, und die Wohnüberbauung «Ghiringhelli» in Bellinzona. Der Bau von ÖkoFEN France wurde vom Büro Atelier17c architectes aus Barraux entworfen. Seine tragende Konstruktion wie auch seine Gebäudehülle bestehen aus Massivholz. Mit dem Bauwerk wurde ein städtebaulicher Akzent am Übergang von der örtlichen Industriezone zu einem angrenzenden Feuchtgebiet gesetzt. Die Anlage überzeugt auch mit einem schönen baumbestandenen Innenhof. Der Wohnbau im Südkanton von Oxid Architektur wurde ebenfalls in Holzbauweise errichtet. Die Anlage verbindet in den Augen der Jury ökologische Anliegen mit einer qualitätsvollen Innenentwicklung sowie einem erschwinglichen Wohnraumangebot. Traditionelle Laubengänge schaffen attraktive Begegnungsräume. Yves Schihin stellte die Wohnüberbauung im Frühjahr in unserem Magazin vor.
Die Wohnüberbauung «Ghiringhelli» in Bellinzona teilt sich den zweiten Preis mit einem Gewerbebau in Savoyen. (Foto: René Dürr)
Der dritte Preis wurde für die Sanierung und Erweiterung der 1923 errichteten Falkenhütte in Hinterriss im österreichischen Karwendel-Gebirge vergeben. Die Anlage mit dem Berggasthaus gliedert sich gut in die hochalpine Landschaft ein. Das Architektenteam um Rainer Schmid aus München hat die bestehenden Gebäudeteile erhalten und die neuen Anbauten auf das Vorhandene abgestimmt. Innen wie aussen ergebe sich durch die zeitgemässe Ausstattung und die Verwendung von heimischen Materialien (Stein und Holz) ein harmonisches Ganzes, lobt die Jury. Man habe sich bei diesem Projekt bewusst an der Tradition des ländlichen Bauens orientiert. Die handwerkliche Qualität ist in besonderem Masse an den fein ausgearbeiteten Bau- und Ausstattungsdetails zu erkennen. Die Falkenhütte errang auch den Publikumspreis.
Die Falkenhütte in Hinterriss in Tirol wurde saniert und erweitert. Das Umbauprojekt wurde mit dem dritten Preis ausgezeichnet und war zudem der Favorit des Publikums. (Foto: Architekturbüro Rainer Schmid)
Sieben weitere Projekte aus Österreich, der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein, Italien und Slowenien erhielten im Rahmen von «Constructive Alps» jeweils eine Anerkennung. Darunter ist aus Schweizer Sicht auch das Bürohaus des Holzbauers Küng von SEILERLINHART und das Mehrzweckgebäude «Fläsch» von Bearth + Deplazes.
Die Bauten werden nun in einer Wanderausstellung präsentiert. Die ersten Stationen sind Slowenien, das Fürstentum und Berlin; weitere werden vorzu bekanntgegeben.
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