Werkhalle Walter Küng AG
Hightech im Holzkleid
17. luglio 2014
SEILERLINHART haben kürzlich eine Werkhalle in Alpnach fertiggestellt. Søren Linhart wählt vier Zeichnungen und fünf Fotos und beantwortet unsere fünf Fragen.
Gesamtansicht Werkhalle
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Ausgangspunkt für unser Projekt war die Faszination und das Studium von traditionellen, hölzernen Landwirtschafts- und Ökonomiebauten, welche in der näheren Umgebung zu finden sind. Diese Bauten sind geprägt von einer handwerklichen Präzision, die auf eine jahrhundertalte Holzbautradition im Kanton Obwalden zurückzuführen ist.
Eckansicht Fassade
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das Projekt bezieht sich funktional wie atmosphärisch auf die erwähnten hölzernen, baulichen Vorbilder. Gleichzeitig soll es auch als ein Statement gegen die banalen, wellblechverkleideten «Produktionskisten» verstanden werden, welche am Ort in den letzten Jahren vermehrt gebaut wurden und so das Erscheinungsbild und die Wahrnehmung einer ganzen Region negativ beeinflussen.
Anlieferung Werkhalle
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der starke Wille des Bauherrn für sich eine Werkhalle entstehen zu lassen, welche nicht nur funktional und ökonomisch sein sollte, sondern auch den eigenen Anspruch an Qualität und Präzision nach Aussen zum Ausdruck zu bringen hatte, war eine sehr wichtige Basis für eine konsequente Planung und Realisierung des Projektes. Zudem hat das grosse Fachwissen der Bauherrschaft zum Thema Holz im Prozess immer wieder zu innovativen und interessanten gemeinsamen Lösungen geführt.
Innenansicht
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Wir verstehen unsere Architektur stark in der Kultur und Tradition des jeweiligen Ortes verwurzelt. Zeitgenössisch bauen bedeutet für uns, die Gegenwart im Bezug zur gesamten Geschichte zu sehen – das heisst in der Kontinuität zum Gebauten. Auch bei diesem Projekt haben wir versucht, den Geist des Ortes zu ergründen, an die Oberfläche zu bringen und sogar noch zu verstärken. Dies forderte eine starke Auseinandersetzung mit dem Kontext – dem baulichen Gedächtnis des Ortes. Zudem konnten wir trotz der spezifischen Bauaufgabe eines Industriebaus mit all seinen funktionalen und ökonomischen Zwängen eine präzis detaillierte und auf hohem handwerklichen Niveau realisierte Werkhalle bauen.
Schindeleckdetail
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Die nahezu ausschliessliche Verwendung von einheimischem, unbehandeltem Holz für die Konstruktion, die Fassade und den Innenausbau der Werkhalle beeinflusst deren Ausdruck und atmosphärische Wirkung stark. Speziell die grossformatigen, sägerohen Holzschindeln an der Fassade lassen durch ihre sich im Laufe der Zeit verändernde Farbigkeit eine natürliche Alterung der Halle zu. Damit wird sich diese mit zunehmendem Alter mehr und mehr in den bestehenden baulichen Kontext einschreiben.
Situation
Grundriss
Schnitt
Fassade West
Werkhalle Walter Küng AG
2013
Alpnach OW
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
Walter Küng AG
Architektur
SEILERLINHART Architekten, Sarnen/Luzern
Fachplaner
Lauber – Ingenieure für Holzbau und Bauwerkserhalt, Luzern
Bauleitung
Walter Küng AG
Gesamtkosten BKP 1, 2, 4, 5
4.1 Mio. Fr.
Gebäudevolumen
34500 m3 (SIA 116)
Energiestandard
Die Halle ist nach den Anforderungen SIA 380-1 gedämmt
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeisterarbeiten Tiefbau: Bürgi AG, Alpnach
Montagebau in Holz: Walter Küng AG, Alpnach/Giswil
Lieferung Holztragwerk: neue Holzbau AG, Lungern
Spenglerarbeiten: Mathis Flachdach AG, Kägiswil
Fotos
Rasmus Norlander, Zürich