12. gennaio 2021
Foto: Manuel Pestalozzi

Die Anpassung seines Namens war dem BDA keine Pressemitteilung wert – vielleicht weil man sie für längst überfällig und selbstverständlich erachtet. Aufmerksam auf sie wurde der deutsche Fachjournalist Eric Sturm. Er hat ihr einen Artikel in seinem Online-Magazin Internet für Architekten gewidmet. Den aktuellen Vereinsnamen hat sich zunächst der BDA-Bundesverband gegeben, seit Ende 2020 heisst dieser offiziell «Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA e.V.». Allerdings handelt es sich um eine Dachorganisation mit beschränkten Befugnissen. Die in ihr zusammengeschlossenen Landesverbände entscheiden getreu Deutschlands ausgeprägt föderaler Tradition selbstständig über derartige Namensänderungen. 

So heisst die BDA-Sektion Hamburg schon seit vielen Jahren «Bund Deutscher Architekten und Architektinnen BDA der Freien und Hansestadt Hamburg e.V.». Sie darf sich damit als erster Landesverband mit gendergerechter Namensgebung sehen – allerdings im Gegensatz zum Bund in umgekehrter Reihenfolge der Geschlechter. Dem Vorbild des Bundesverbandes haben sich bereits mehrere Landesverbände angeschlossen, etwa Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Bei weiteren Sektionen ist eine entsprechende Umbenennung in Planung.

Nachholbedarf?

Wie sieht es im übrigen D-A-CH-Raum aus? In der Schweiz nennt sich der SIA weiter traditionsgemäss Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein. Auch in den romanischen Landessprachen ist beim SIA keine geschlechtergerechte Anpassung festzustellen. Der Bund Schweizer Architekten (BSA) heisst wie eh und je, hat allerdings neben vielen weibliche Mitglieder eine Präsidentin. Auch der ÖIAV ist weiter der Österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein. Doch gibt es auch die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs, bei der die Gleichwertigkeit der Geschlechter sich bereits im Logo niedergeschlagen hat. Es handelt sich um eine Organisation, die 1907 gegründet wurde und trotz langer Geschichte bereits über ihren Gender-Schatten gesprungen ist. 

Dass gendergerechte Sprachregelungen zwar zeitgemäss, aber doch kompliziert sind, zeigt ein Besuch der BDA-Website. Die sprachliche Anpassung steht dort erst am Anfang. Der Bund hat sich bisher weder für Gendersternchen, noch -underlines, Binnen-Is oder barrierefrei Doppelpunkte, die Vorleseprogramme nicht aus dem Tritt bringen, entschieden – vielleicht auch wegen deren teils doch erheblichen ideologischen Aufladung –, sondern benennt beide Teile der Berufsleute lieber separat; eigentlich ist der BDA jetzt ein BDA+A. Und seine Zeitschrift heisst bis dato noch immer Der Architekt.

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