Baden in neuem Kleid
Jenny Keller
8. maggio 2014
Die nüchterne Eingangshalle sieht wieder nach «neuem Bauen» aus. Bild: Roger Frei
Hermann Herter, der Stadtbaumeister von Zürich zwischen 1919 und 1942, hat nicht nur die Tramhäuschen am Bellevue und auf dem Paradeplatz oder das Haus Konstruktiv gebaut, auch die Badi Wollishofen stammt von ihm. Das Spätwerk von 1939 erlebte aber diverse Anstriche und bauliche Veränderungen, sodass seine Nüchternheit verunklärt wurde. Nun haben Niedermann Sigg Schwendener Architekten die Anlage saniert und sie materiell wie auch räumlich weiterentworfen. Sichtbeton und Lärchenholz sind die zwei prägenden Materialien des Bads, ersterer wurde aufwendig saniert, weshalb das Bad letzten Sommer geschlossen war. Neue Betonwände sind an der Oberfläche gewellt, und im Sinne der Denkmalpflege klar als neues Element erkennbar. Dahinter befinden sich moderne Garderoben oder ein Sanitätszimmer. Ein mächtiger Kastanienbaum auf der Rasenfläche wird nun von zwei rekonstruierten Trinkbrunnen flankiert, und ein neues Planschbecken ergänzt die Badeanlage. Das aufgefrischte Denkmal des «neuen Bauens» kann ab diesem Wochenende besucht werden, dann startet nämlich die offizielle Badesaison in Zürich.
Stadteinwärts sind die Bauarbeiten am neuen und nicht unumstrittenen Gastropavillon der Badi Mythenquai noch im Gange; dort wird die Saison mit einem provisorischen Verpflegungsposten begonnen.