Ausgeklammert das zeitgenössische Bauen

Inge Beckel
12. giugno 2014
Rem Koolhaas. Bild: Christof Kübler

Zweimal war der Kurator letzte Woche auf Podien zu hören, die einen weiten Bogen über die Architektur spannen wollten. Das erste Mal unterhielt er sich mit Tony Fadell, Gründer und CEO der Firma Nest, die Google unlängst kaufte, und dem Kritiker Niklas Maak. Das Thema: «Elements of Architecture – 5000 years of architecture… and now what? Architecture and technology?». Sowohl von Koolhaas wie später aus dem Publikum wurde Fadell kritisch befragt, ob überhaupt oder jedenfalls inwieweit seine Technologie die Architektur voranbringe. So hatte der Hightech-Spezialist etwa davon gesprochen, dass intelligente Sensoren die in einem Raum zu einem gewissen Zeitpunkt herrschende Temperatur später an demselben Datum der folgenden Jahre selbst herstellen könnten. Eine klare Antwort zu Nützlichkeit oder Notwendigkeit von derlei Erfindungen gab es nicht. Doch machte Koolhaas die Bemerkung, es seien ja meist nicht die Erfindungen selbst, die Schuld an vielen der baulichen Katastrophen von heute trügen, sondern die schlechten Nachahmer.

Das zweite Thema galt der Frage «Preserving Architecture?». Da sassen neben Koolhaas Ton Büchner, CEO des Farbenherstellers AkzoNobel, Francesco Bandarin von der UNESCO sowie Reinier de Graaf von AMO. Hier war man sich einig, dass die Konservierung – preservation – von Bauten oder deren Pflege in denkmalpflegerischem Sinne eine Erfindung der Moderne sei. Festgestellt wurde gleichzeitig, dass das zeitgenössische Bauen dieses Jahr grundsätzlich nicht vertreten sei (dies deshalb, weil Koolhaas nicht Kollegen, sondern Forschende eingeladen hat und auch nichts aus dem eigenen Büro zeigt). Insgesamt, folgte man den Voten des Niederländers, liegen die Vorbilder oder «Richtungsweiser» für die Zukunft der Architektur wohl eher im «alten» Bauen verschiedenster Kulturen und Orte. So lobte er etwa überlieferte Dachkonstruktionen im ländlichen Indonesien – die im Beitrag von Indonesien zu sehen sind –, die der Hitze ebenso widerstehen würden wie moderne Klimageräte – oder gar besser.

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