A groovy kind of archive
Jenny Keller
8. dicembre 2016
Montreux Jazz Heritage Lab 2. Bild: Joël Tettamanti
Eine Installation im neuen Gebäude von Kengo Kuma auf dem Campus der EPFL lässt Musikgeschichte aufleben und macht 50 Jahre Montreux Jazz Festival zugänglich.
Das «Montreux Jazz Heritage Lab 2» ist angewandte, transdisziplinäre Forschung: Das EPFL+ECAL Lab, das wissenschaftliche Erkenntnisse der einen Hochschule mit der Anwendungsfähigkeit und dem Design der anderen Hochschule verbindet, hat eine permanente Installation für das Archiv des Montreuz Jazz Festival errichtet. Für den räumlichen Entwurf ist das Atelier de la Conception de l'Espace, kurz ALICE, unter Professor Dieter Dietz verantwortlich.
Montreux Jazz Heritage Lab 2. Bild: Joël Tettamanti / EPFL+ECAL Lab
Die Installation befindet sich im neuen Gebäude von Kengo Kuma namens «ArtLab» auf dem Campus der EPFL, das im Frühjahr 2017 eingeweiht werden soll. Das Bauwerk hat drei unterschiedliche Nutzungen unter einem Dach zu vereinen: Nämlich den Empfang der Besucher des Campus’, einen Ausstellungsraum und das Montreux Jazz Café, das sich dem Archiv des Montreux Jazz Festivals annimmt.
Mit 5’000 Stunden audiovisuellem Material aus der 50-jährigen Geschichte des Montreux Jazz Festivals handelt es sich bei diesem Archiv um die angeblich weltgrösste Sammlung von Jazz-, Blues-, und Rockkonzertaufnahmen, die – nicht nur in Erinnerungen bleiben –, sondern wieder ein Publikum erhalten. Dabei wird nicht versucht, die einzigartige Atmosphäre des Festivals zu imitieren (was schlichtweg nicht geht), sondern mit dieser Sammlung die Vorzüge der Digitalisierung erfahrbar zu machen und anzuwenden. Die unveränderten Konzertmitschnitte sind auf einem gebogenen Bildschirm zu sehen, der Raumerlebnis und Tiefe ermöglicht, dessen geometrische Prinzip aber auch verschiedene Sichten auf die Aufnahmen ermöglicht, vom Montreux Jazz Café und von einem Platz aus, dem neuen Herzstück des Campus’, der durch die Installation in der Nacht beleuchtet wird. Der Ton kommt über 3-D-Lautsprecher, Umgebungsgeräusche werden vollkommen absorbiert, und mit einem einzigen Touch kann man in einer horizontalen Zeitachse durch über 44’000 Stücke und performances scrollen.