Textile Leichtigkeit

Knorr & Pürckhauer Architekten
29. aprile 2021
Foto: Philip Heckhausen
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?


Moritz Pürckhauer: In vielen Innenhöfen von Blockrandbebauungen in Zürich finden sich Hofgebäude. Dieser meist ein- oder maximal zweigeschossige Gebäudetypus diente ursprünglich als Werkstätte oder Herberge für das Kleingewerbe in der Stadt. Heute nehmen Hofgebäude Nutzungen aller Couleur auf – Büros, Arztpraxen und Gewerbe sind dort genauso häufig anzutreffen wie Wohnateliers oder Galerien. Wir hatten das grosse Glück, für die katholische Pfarrkirchenstiftung St. Peter & Paul im Innenhof eines typisch dichten Blockrandes am Hallwylplatz im Zürcher Stadtquartier Werd ein Hofgebäude als Neubau entwickeln zu können. 

Foto: Philip Heckhausen
Foto: Philip Heckhausen
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?


Philipp Knorr: Mit der Referenz des gemalten «Biergarten in Brannenburg» von Max Liebermann im Hinterkopf war die Strahlkraft des neuen Hofgebäudes der Ausgangspunkt für eine umfassende Hofgestaltung, bei der die partikularen Grenzzäune verschwanden und die unterschiedlichen Oberflächen zugunsten eines einheitlichen Kiesbelages zusammengefasst wurden. In diesem Zusammenhang entwickelte sich die Idee von einem Hofgebäude, das als Pavillon sowohl dem Anspruch an die neuen Nutzungen als auch seinem übergeordneten Potenzial als Treffpunkt für die gesamte Nachbarschaft gerecht werden kann. 

Foto: Philip Heckhausen
Foto: Philip Heckhausen
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?


MP: Zunächst prägte allein das transparente Erdgeschoss samt den Büronutzungen im Obergeschoss den Entwurf. Im Laufe vieler gemeinsamer Sitzungen mit der Bauherrschaft kristallisierte sich zunehmend der Wunsch nach einem weiteren Raum heraus, der auch für kirchliche Zwecke genutzt werden kann. 

So entstanden drei übereinander gestapelte Räume, die in ihren Abmessungen identisch sind, sich in ihrem Ausdruck und ihrer jeweiligen Ausgestaltung aber stark unterscheiden. Das maximal verglaste Erdgeschoss ist als polyvalent nutzbarer Raum primär für die Bewohner des Alterszentrums bestimmt. Das zeltartige Dachkleid aus grünlich voroxidiertem Kupfer unterstreicht den festiven Charakter des Hauses. Hinter den grossen, kreisförmigen Fenstern erstrecken sich auf Höhe der Baumkronen die neuen Büros der Mitarbeiter. Demgegenüber steht die erdverbundene Schwere der neuen Aula im Untergeschoss, deren zenitales Licht hinter der Apsis die Ausrichtung des Raumes klärt. 

Foto: Philip Heckhausen
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?


PK: Es ist unser Erstlingswerk und allein schon deshalb von besonderer Bedeutung für uns.

Bauwerk
Hofgebäude St Peter & Paul
 
Standort
Werdgässchen 15a, 8004 Zürich
 
Nutzung
Erweiterung Alterszentrum St Peter & Paul
 
Auftragsart
Direktauftrag
 
Bauherrschaft
Katholische Pfarrkirchenstiftung St Peter & Paul
 
Architektur
Knorr & Pürckhauer Architekten, Zürich
Projektleitung: Marco Caviezel
Mitarbeit: Philipp Knorr und Moritz Pürckhauer
 
Fachplaner
Bauingenieur: Ferrari Gartmann AG, Chur
Holzbauingenieur: Pirmin Jung Ingenieure, Rain
HLKS: Kalt Halbeisen AG, Zürich
Elektroplanung: Enerpeak AG, Zürich
Bauphysik: Bakus Bauphysik und Akustik, Zürich
Lichtplanung: Mettler Partner AG, Zürich
Signaletik: m-d-buero, Zürich
 
Bauleitung
WT Partner AG, Zürich
 
Jahr der Fertigstellung
2020
 
Gebäudevolumen
1600 m3
 
Energiestandard 
An den Minergie Richtlinien orientiert, aber nicht zertifiziert
 
Kunst am Bau
Huber.Huber, Zürich: «Ich kann fliegen – weiter als die Gegenwart. Vögel ihre Häuser und Träume»
 
Massgeblich beteiligte Unternehmer
Baumeister: Rieke AG, Zürich
Spengler: H. Krainer AG, Zürich
Holzbauer: Artho Holzbau AG, St Gallenkappel
Schreiner: Stekon AG, Eschenbach
Schlosser: R&G Metallbau AG, Ellikon an der Thur
Gipser: Gandola & Battaini AG, Zürich
Markisen: Bochicchio Storenbau AG, Dübendorf
 
Fotos
Philip Heckhausen, Zürich

Progetto in primo piano

ZPF Ingenieure

Universitäts-Kinderspital Zürich, Akutspital

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