Sehr unbiederes Architekturmagazin
Manuel Pestalozzi
23. mars 2016
Ein neues Druckerzeugnis namens «Quer» ergänzt die breite Palette von Architekturzeitschriften für die deutschsprachige Schweiz. Locker und entspannt berichtet es vom Aussergewöhnlichen.
Herausgeber ist der Fachverlag Fachkom aus Langnau am Albis. Dieser publiziert auch verschiedene andere Zeitschriften für die Baubranche. So könnte man sich zur Charakterisierung des Neulings an den anderen Fachkom-Publikationen orientieren und sagen, dass «Quer» nicht Baustellen, Bauingenieure, intelligentes Bauen oder Spectrooms (Innenarchitektur) abdeckt. Stattdessen fokussiert das vier Mal jährlich erscheinende Magazin auf das Quere, insbesondere Querdenker, wie Chefredaktor Beat Matter im Editorial der ersten Ausgabe schreibt. Und zwar in einem Querformat, das bei Zeitschriften unüblich ist.
In diesem Sinne handelt es sich bei «Quer» um eine Avantgarde-Zeitschrift für Architekturinteressierte. Querdenker müssen, so lässt die Lektüre vermuten, angesichts der aktuellen Umstände allerdings nicht unbedingt vorauseilen, aus dem Blickfeld der Allgemeinheit verschwinden und von einem Presseerzeugniss zurückgeholt werden. Mitunter sind sie Leute mit Rang und Namen, deren Leistung durchaus anerkannt und breit gewürdigt wird. Leute also, die etabliert sind. Und «Quer» hält sich, wie ein Durchblättern zeigt, durchaus an ein konventionelles, vertrautes Querdenken.
Es werden interessante und aktuelle Themen wie Verdichtung oder Bauen mit Abfall aufgegriffen und mit einem ansprechenden, leserfreundlichen Layout griffig abgehandelt. Neben gängigen Zeitthemen zum Planen und Bauen scheint man sich – siehe Heftformat – auf das Aussergewöhnliche zu konzentrieren. Damit kann man im wilden Kampf um Aufmerksamkeit punkten, sei es in der Architektur, sei es beim Balgen um Werbeanteile. Ob es für eine längerfristige Daseinsbereichtigung ausreicht, wird sich weisen.