Schokoladenarchitektur
Manuel Pestalozzi
21. mars 2016
Bilder: Angela Matua, QNS.com
Das nächste Osterfest naht mit Riesenschritten. Auch dieses Jahr dürfte wieder tonnenweise 3D-Schokolade vertilgt werden. Das Material hat architektonisches Potenzial und öffnet Marktnischen.
Zu schön um gegessen zu werden – bei den braunen, weissen, schwarzen, teils mit Nougatsplittern durchsetzten Hasen, die im Supermarkt in Reih und Glied auf Leckermäuler warten, denken das vielleicht nur wenige. Beim Sugarcube Café in New Yorks Stadtteil Queens wird sich die eine oder der andere vielleicht überlegen, wie sich die Kreationen über längere Zeit konservieren und bestaunen lassen.
Der Laden wurde vom Architekten Peter Zaharatos entworfen. Das genügte dem gebürtigen Griechen nicht. Seine Vertrautheit mit 3D Printing befeuerte seine Phantasie, sein kreativer Drang reichte über die Präsentation hinaus und ins Angebot des Etablissements hinein. Die Giessbarkeit der Schokoladenmasse und die Formbeständigkeit nach dem Abkühlen und Erstarren eröffnen viele Gestaltungsmöglichkeiten, die mit den Gestaltungsprinzipien und den Arbeitsinstrumenten von Architekturschaffenden vereinbar sind.
Peter Zaharatos fertigte mittels 3D Printing Gussformen an, die in der Konditorei zur Herstellung von reliefartigen Blöcken genutzt werden. Sie erinnern an Studien- oder Konezptmodelle. Wie die Osterhasen sind es Gesamtkunstwerke, die man gerne im intakten Zustand bestaunt. Was fehlt, sind Anleitungen zum Verzehr, eine Negativ-Etappierung sozusagen, welche die Freude an der süssen Bescherung auch bei deren Rückbau bis zum letzten Stückchen zu bewahren vermag.