Goldenes Festspielportal

Manuel Pestalozzi
27. juillet 2020
Collage © Isa Rosenberger

In den letzten gut 130 Jahren wurden in Salzburg zahlreiche Festspielhausprojekte entwickelt, doch nicht umgesetzt. Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele sollen diese Architekturen mit den Mitteln der Kunst in Erinnerung gerufen und erlebbar gemacht werden. Die Interventionen befinden sich neben dem Mirabellgarten auch am Mönchsberg, im Schlosspark Hellbrunn und am Kapuzinerberg. Zu den Inspirationsquellen gehören unter anderem Entwürfe von Hans Poelzig aus den 1920er-Jahren und auch von Otto Reitter aus dem Jahr 1942.

Am Rosenhügel im Mirabellgarten greift Isa Rosenberger Clemens Holzmeisters Überlegungen zur Einheit von Bühne und Zuschauerraum sowie zur Überwindung der Grenze zwischen Natur und Architektur auf. Ausgangspunkt für ihrer Arbeit sind die drei grossen Portale der Hinterbühne aus Holzmeisters Entwurf für das Festspielhaus im Mirabellgarten, den er 1950 entwickelte. Die Umrisse der Portale werden abstrahiert als Portalrahmen aus gold lackiertem Stahl im Mirabellgarten dargestellt. Der Blick über letzteren und auf die Festung Hohensalzburg wird so – den Entwurf Holzmeisters zitierend – «gerahmt» und die Stadt selbst zur (Freilicht-)Bühne. Die Besucher*innen des Mirabellgartens sollen damit selbst zu Akteur*innen des «Welttheaters» und die Stadt zur «Raumbühne» werden. Begleitend zu ihrer 7,5 Meter hohen und 19,5 Meter breiten Installation, die am 24. Juli 2020 fertig wurde, schuf die Künstlerin auch ein rund fünf Minuten langes Hörspiel. Es kann als Audiodatei auf der Website der Salzburger Festspiele abgerufen werden.

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