Gelassene Selbstverständlichkeit
Ulf Meyer
21. octobre 2022
Visualisierung © Soppelsa Architekten
Die SBB planen am Bahnhof Zürich Wollishofen eine neue Überbauung mit Wohnungen und Geschäften. Soppelsa Architekten haben den Wettbewerb mit einer Abfolge von differenzierten Bauten entlang der Gleise gewonnen.
Vier neue Gebäude sollen auf dem brachliegenden Bahnhofareal in Zürich Wollishofen entstehen. Soppelsa Architekten haben im Team mit dem Büro Sima Breer Landschaftsarchitektur den Wettbewerb um deren Gestaltung gewonnen. Ihr Vorschlag hat mit seiner linearen, offenen Bebauungsstruktur entlang des Gleisfelds, die sich an den typologischen Merkmalen des Quartiers ringsherum orientiert, die Jury überzeugen. Sie lobt besonders die «gelassene Selbstverständlichkeit» des Entwurfs.
Jeder Bau soll einen eigenen Charakter erhalten. Gleichzeitig aber werden die Gebäude zu einem Raumkontinuum zusammenkommen: Ein sechsgeschossiges Ankunftsgebäude bildet zusammen mit dem denkmalgeschützten Aufnahmegebäude den Auftakt der Überbauung. Das gemischt genutzte Laubenhaus fungiert dann als Übergang vom Bahnhofplatz zum Wohnquartier, das von Grünräumen durchzogen ist. Ein städtischer Kindergarten, der in einem zweigeschossigen, pavillonartigen Neubau unterkommt, schliesst den Verkehrsraum mit der Buswendeschleife der VBZ ab. Ein freistehender Baukörper schliesslich schafft den Übergang zur losen Bebauungsstruktur nordwärts der Anlage in Richtung Muraltengut. Alle Gebäude werden über den Freiraum erschlossen.
Visualisierung © Soppelsa Architekten
Visualisierung © Soppelsa Architekten
Der Zugang zur Unterführung und den Perrons wird durch die Umgestaltung verbessert. Von den 90 neuen Wohnungen, die der Entwurf umfasst, soll ein Drittel preisgünstig sein. Die Mehrheit der Wohnungen wird Seeblick haben. 550 Quadratmeter Fläche sind für Gastronomie und Einzelhandel vorgesehen. Eine Tiefgarage soll 70 Parkplätzen sowie Abstellplätze für Velos aufnehmen.
Visualisierung © Soppelsa Architekten
Die neuen Häuser werden in einer Hybridbauweise aus Holz und Beton errichtet. Der historische Güterschuppen aus dem Jahr 1928, ein kantonales Schutzobjekt, darf nicht abgerissen werden. Er wird an den Bahnhof von Bauma transloziert und dem Dampfbahnverein Zürcher Oberland übergeben, der dort bereits alte Waggons und Lokomotiven zeigt. Die Ausführung beginnt im kommenden Jahr und soll 2030 komplett abgeschlossen sein.
Soppelsa Architekten, Zürich
Loris Vendrami, Leonardo Meanti, Felix Iburg, Mario Soppelsa und Nino Soppelsa
Baumanagement
Caretta + Weidmann AG
Bauherrschaft
SBB AG (Immobilien Development)