Erfolgsmodell Architektin
Elias Baumgarten
25. octobre 2019
Foto: Carmen Wolf
Obschon Frauen in der Architekturszene noch immer unterrepräsentiert sind, arbeiten im D-A-CH-Raum viele Architektinnen erfolgreich. Wie verlaufen ihre Karrieren? Und was muss geschehen, um die Arbeitswelt für alle gerechter und zugänglicher zu machen? Diese Fragen stellt die Bayerische Architektenkammer mit einem Symposium, das am 14. November 2019 in München stattfindet und mit einer Ausstellung in der Architekturgalerie München im BUNKER ergänzt wird.
Lux Guyer (1894–1955) war die erste Architektin, die in der Schweiz ein eigenes Büro führte. Sie eröffnete es 1924. Für ihre engagierte und humorvolle Art sowie ihr profundes fachliches Wissen wurde sie allerseits respektiert und geschätzt. In Deutschland war Emilie Winkelmann (1875–1951) die erste freiberufliche Architektin. An der TH Hannover konnte sie nur mit einer Ausnahmegenehmigung studieren, der Antritt zum Staatsexamen wurde ihr verweigert. Trotzdem gewann sie 1907 den Wettbewerb um die Gestaltung eines Theaters an der Berliner Blumenstraße – weiter Aufträge folgten rasch. Und Elisabeth von Knobelsdorff (1877–1959) war die erste deutsche Diplom-Ingenieurin der Architektur. An der TH Charlottenburg war sie zunächst nur Gasthörerin, bevor Preussen Frauen 1909 den Zutritt zu den Hochschulen erlaubte. 1912 war von Knobelsdorff das erste weibliche Mitglied des Architekten- und Ingenieurverein (AIV) von Berlin. Seither sind rund 100 Jahre vergangen und viel hat sich getan, doch längst steht in Sachen Parität nicht alles zum Besten. Frauen sind – wie übrigens auch LGBTQs, Migrant*innen und Menschen mit Behinderung – in unserer Disziplin unterrepräsentiert. Nichtsdestotrotz sind im D-A-CH-Raum etliche Architektinnen in unterschiedlichen Positionen aktiv und erfolgreich. Welche sind ihre Erfolgsmodelle und Karrierewege? Und allgemeiner: Wie muss sich die Arbeitswelt weiter verändern, um für alle gerechter und offener zu sein?
Diese Fragen stellt das Symposium «Erfolgsmodell Architektin», das die Bayerische Architektenkammer mit externen Partner*innen am 14. November 2019 in München (Verein Ledigenheim München e.V, Bergmannstraße 35) organisiert. Architekt*innen werden über ihren beruflichen Werdegang sprechen und über ihre Erfahrungen im Berufsalltag; auch werden sie ihre unterschiedlichen Lebensmodelle vorstellen. Referent*innen aus anderen Disziplinen werden die Debatte ergänzen. Diskutiert wird an «Runden Tischen», um persönliche Gespräche und ungezwungenen Austausch zu ermöglichen. Es sprechen die Architektin Anna Heringer, Melanie Hammer, Geschäftsführerin der BHB Bauträger GmbH Bayern, Digital und Diversity Consultant Robert Franken, die Architekt*innen Anne Femmer und Florian Summa, Architekt, Gabriela Barman Krämer, Chefin der Abteilung für Stadtplanung und Umwelt in Solothurn, Professor Andreas Garkisch und Judith Burgerova sowie Dr. Elisabeth Hartung, Frau für Sonderaufgaben in München. Moderieren werden die Münchner Architektin Carmen Wolf und die Schauspielerin Katja Brenner.
Parallel zum Symposium wird es eine Ausstellung in der Architekturgalerie München im BUNKER (Blumenstraße 22) geben. Im Sinne eines «Elevator Pitch» erhalten Architekt*innen dabei die Möglichkeit sich selbst, ihre Sichtweise und ihr Berufsbild vorzustellen. Kuratiert wird die Schau von Carmen Wolf, die dabei von Nicola Borgmann unterstützt wird.