Gesamtsanierung Hohlstrasse
© Martin Stollenwerk
Regenerative Architektur
Bis zur Industrialisierung haben wir unsere Häuser aus Holz, Lehm, Naturfasern und Natursteinen gebaut, die wir in unserer näheren Umgebung finden konnten. Diese bio- und geobasierten Materialien haben wir der Natur so entnommen, dass sich diese wieder regenerieren konnte, damit auch unsere Enkel wieder etwas vorfinden würden. Mit der Industrialisierung wurde fossile und hydraulische Energie in immer grösseren Mengen günstig verfügbar. Energieintensive gebrannte und geschmolzene Baumaterialien, wie Stahl, Beton, Backstein und Gips, haben die bio- und geobasierten Materialien verdrängt, da sie scheinbar leistungsfähiger und kostengünstiger waren.
Nach der Ölkrise hat sich jedoch immer deutlicher abgezeichnet, dass unser übermütiges Experiment mit den fossilen Energieträgern und energieintensiven Warenströmen uns in grössere Schwierigkeiten bringen könnte. Die Bewohnbarkeit unseres blauen Planeten wird durch unsere Emissionen, unsere Eingriffe in die Biosphäre und die dadurch verursachte Erderwärmung ernsthaft in Frage gestellt.
Eine regenerative Lebensweise und Baukultur würde die zukünftige Bewohnbarkeit des Planeten ermöglichen. Wieder mit regenerativen Materialien, wie Holz, Lehm, Naturfasern und Natursteinen bauen und unsere Häuser und Siedlungen auf die umliegende Landschaft, das lokale Klima und die bestehenden Ökosysteme abstimmen. Die vorhandene Bausubstanz so lange wie möglich nutzen und falls etwas abgebrochen werden muss, die Bauteile wieder verwenden, damit die darin enthaltene graue Energie weiter genutzt werden kann.
Unserer aktuellen Holzbausysteme können mit traditionelle Lehm-, Naturfaser-, Natursteinbauweisen kombiniert und weiterentwickelt werden, damit sie unsere heutigen Anforderungen erfüllen können. Digitalisierte und automatisierte Planungs- und Produktionssysteme können regenerative Bautechniken leistungsfähiger und kostengünstiger machen.
Atmosphärische Qualität und Raumklima
Neben den ökologischen Vorteilen bringen natürliche Baumaterialien atmosphärische und poetische Qualitäten in unsere Häuser und Siedlungsräume. Die Jahrringe des Holzes erinnern an das Leben des Baumes, die Form der Naturfasern zeigt ihre ursprüngliche Funktionen, die Natursteine und die Lehmoberflächen erzählen ein Kapitel aus der Erdgeschichte. Damit erhöhen natürliche Materialen die Aufenthaltsqualität und erleichtern uns den Aufbau einer stärkeren Beziehung zur Natur.
Natürliche und unbehandelte Materialien sorgen für ein angenehmes Raumklima und gute Raumluftqualität. Lehmsteine und Lehmputze gleichen Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur aus und nehmen unerwünschte Gerüche auf. Rohes Holz hilft beim Ausgleich der Luftfeuchtigkeit, riecht gut und bietet eine haptisch angenehme Oberflächen.
Kooperatives und kostenbewusstes Bauen im Bestand
Die enge Kooperation mit Bauträger:innen und Nutzer:innen ermöglicht die Entwicklung und Umsetzung von innovativen Lösungen, welche die Architektur anreichern und die Aneignung fördern. Durch die optimale Anpassung an die Bedürfnisse und durch Eigenleistungen können die Baukosten reduziert werden.
Bei der Entwicklung der Grundrisse und der Konstruktionen streben wir nach einem optimalen Verhältnis zwischen Langlebigkeit, Ökologie und Ökonomie. Wir verwenden Materialien, die möglichst ohne Installationsschichten oder Oberflächenbehandlungen funktionieren und dadurch kostengünstiger sind. Bei zahlreichen Projekten mit sehr kostenbewussten Bauträger:innen konnten wir ein entsprechendes Material- und Konstruktionsrepertoire aufbauen, welches die drei Kriterien miteinander verbindet.
Bei mehreren Projekten haben wir bestehende Gebäude aufgestockt, angebaut und umgebaut. Aufstockungen waren oft kombiniert mit einer Sanierung des bestehenden Gebäudes, damit eine durchgehend erneuerte Gebäudehülle und ein einheitliches Erscheinungsbild erzeugt werden konnte. Die Aufstockung unterstützt mit dem zusätzlichen Raumangebot die Finanzierung der Sanierungsarbeiten.
Praxis und Lehre
Parallel zur Tätigkeit in der Praxis engagieren wir uns seit 2005 an den Fachhochschulen Bern und Fribourg und von 2008 bis 2014 an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Zürich in der Architekturlehre. Der Austausch zwischen Theorie und Praxis befruchtet sich gegenseitig. Die Vermittlung der Baukultur an die nächste Generation ermöglicht gleichzeitig deren kreative Weiterentwicklung.
- Categoría
- Arquitectos
- Ubicación
- Zürich
- Empleados
- 5
- Sitio web
- www.j-z.ch
- Fundado
- 1997