Sanierung Zelgli

Winterthur
Photo © Thomas Flechtner
Photo © Thomas Flechtner
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Architects
Rothen Architektur GmbH
Year
1998

Die Siedlung „Zelgli“ an der Eisweiherstrasse ist  1944/45 gebaut worden. Sie steht als Beispiel für die Siedlungstradition Winterthurs und für sozialen Wohnungsbau in Kriegs- und Krisenzeiten. Architekt war der Winterthurer Werner Schoch, Bauherrin die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Winterthur.

Die Siedlung besteht aus acht parallel stehenden, von Südwest nach Nordost in der Höhe abgetreppt verlaufenden Längsriegeln mit sechs mal acht und zwei mal sechs Reiheneinfamilienhäusern. Diese Riegel bilden und begrenzen die klaren, langgezogenen Aussenräume der Siedlung.  Die charakteristische Qualität der Aussenräume bleibt im Erweiterungsprojekt erhalten, da vor die bestehenden Reiheneinfamilienhäuser auf die ganze Länge der Baukörper eine neue Schicht gestellt wird.   

Die neuen Fassaden sind wie die der alten Siedlung einfach in der Rhythmisierung und glatt.  Unterschiede manifestieren sich in der Wahl der Materialien und der Konstruktion sowie in der Proportionierung und Gestaltung der Fassaden: die alte Fassade war eine tragende, verputzte Holzständerkonstruktion, bei der neuen thematisieren die geschichtet versetzten Eternitplatten, dass diese Fassade keine tragende statische Funktion hat, sondern nur als schützende Wetterhaut dient.  

Die bestehenden Hauseinheiten sind in Schichten quer zur Haustiefe aufgebaut. Das Prinzip der Schichtung wird für die Erweiterung übernommen.  Die neuen Räume der Erweiterungsschicht können flexibel genutzt werden, sie ermöglichen die Anpassung an unterschiedliche Raum- und Nutzungsbedürfnisse.  Die neue Nutzungsschicht wird mit den ursprünglichen Häusern über eine Fuge verschweisst. Altbau und Erweiterungsschicht werden als ganzes Konstrukt behandelt. Die Fuge ist beim Dach als Dachwasserrinne und an den Fassadenenden einer Zeile als offener Dachwasserabfluss ausgebildet.  

Aus dem bewussten Umgang mit der Geschichte der Siedlung entsteht eine neue Charakteristik, geprägt von Fragmenten und Korrekturen, Überlagerungen und Umbauten, wobei das Veränderte nie völlig vom Ursprünglichen losgelöst wird. Aus dieser Interpretation der Sprache der bestehenden Bausubstanz entsteht eine neue Architektur, welche alt und neu zusammen komponiert. Das Prinzip des Palimpsests, der Überlagerung, ist Strategie.

Diese Strategie zeigt sich beispielsweise bei den braun lasierten Holzbalken und den Fenstereinfassungen, welche belassen werden als prägende Charakteristika des Hauses. In den Zimmern hängen wieder Tapeten. Bei den Fenstern im Altbau bleiben die alten Rahmen und Einfassungen, die Fensterflügel aber werden ersetzt mit wärmetechnisch besseren Gläsern. Die Fensterbeschläge im alten Teil sind nach Vorgabe der ehemaligen Beschläge erneuert, im neuen sind moderne angebracht. Im alten Hausteil hängen Jalousieläden aus Holz, im neuen Faltläden aus braunem Sperrholz. Die ehemaligen Aussenfenster im Obergeschoss sorgen neu im Übergang zwischen alter und neuer Hausschicht für Licht und Transparenz in Bad und Korridor. Die alte Haustüre hängt auch im erweiterten Haus da, wo sie immer war. 

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