Architektur des besinnlichen Ortes
Architektur des besinnlichen Ortes
BRI-Architekten
16. February 2017
BRI-Architekten haben kürzlich einen Gemeindepavillon in Basel fertiggestellt. Stefan Bringolf stellt sich unseren Fragen.
Eine einfache, aber auf den Ort abgestimmte Formensprache, Materialisierung und Farbgebung prägen die äussere Pavillon-Gestalt.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Bauen zu können, wo man im Normalfall nicht bauen darf. Wie man sich in diesem Kontext angemessen zur Umgebung mit Kirche und Gartenanlage verhält.
Die Verkleidungselemente sind aus nordischer Fischte und mit einer silbergrauen Lasur geschützt bzw. «vorbewittert».
Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Der Ort definierte schliesslich die Formgebung sowohl was den Bezug zur Natur (insbesondere die beiden flankierenden Bäume) wie auch das Verhältnis zur Kirche und dem dazwischen entstandenen Platz betrifft.
Hauptraum des Pavillons ist der Mehrzwecksaal, der sommers über den Platz vor der Kirche erweitert werden kann.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Was das Architektonische anbelangt, hatten wir weitestgehend freie Hand bzw. wurden unsere Vorschläge immer sehr positiv aufgenommen. Betrieblich sind wir, vor allem was das Layout der Küche (Apparate etc. wurden vom alten Kirchgemeindehaus übernommen) angeht, sehr stark auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen eingegangen.
Die grosszügigen Schiebefenster kennzeichnen den Raum und lassen sich bei Bedarf zur Kirche hin öffnen.
Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Grössere Anpassungen im Entwurf gab es vor allem zwischen Machbarkeitsstudie und Vorprojekt. Danach verlief die Planung sehr stringent. Natürlich gab es immer wieder kleinere Anpassungen und Optimierungen, auch um den Kostenrahmen einzuhalten.
Das sehr minimalistische Materialkonzept zieht sich insgesamt durch den Pavillon.
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
BRI-Architekten bauen oft im Bestand, Sanieren, Renovieren und Erweitern. Zu einem ihrer letzten gösseren Neubauten, dem Mehrfamilienhaus mit Gemeindezentrum an der Laufenstrasse, gibt es allerdings mehrere Bezüge: Dort sind die Attikageschosse ebenfalls aus vorfabrizierten Holzelementen und die Verkleidung besteht aus einer vorbewitterten Holzschalung. Ebenfalls gibt es Parallelen bei der Bauherrschaft, welche beide Male einen kirchlichen Hintergrund hat. Grundsätzlich ist auch dieser Bau geprägt von einer pragmatischen Herangehensweise, einer Analyse der Aufgabenstellung und des Ortes und einer nachhaltigen, architektonisch hochwertigen Umsetzung.
Innenwände und Decken bestehen aus lasierten Dreischichtplatten.
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Das heutige Bewusstsein für Ökologie aber auch Ökonomie hat sicher auch diesen Entwurf beeinflusst, wie bei all den Entwürfen der BRI-Architekten AG die Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Auch war es wichtig mit Form, Ausdruck und Materialisierung eine starke Ortsbezogenheit zu schaffen.
Der Neubau wartet im Rücken der Kirche immer wieder von Neuem darauf, entdeckt zu werden.
Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Sicher das Material Holz bzw. Holzwerkstoff in verschiedenen Ausprägungen und Behandlungen.
Situation
Grundriss
Schnitte
Fassaden
Neubau Gemeindepavillon – Dorfkirche Kleinhüningen Basel
2016
Basel
Nutzung
Primär kirchliche Nutzung: Kaffee/Zmorge/Mittagessen vor und nach den Gottesdiensten, verschiedene Gruppen (Singen, Bibelstunde, Nähen), für Apéros bei Hochzeiten etc. Der Pavillon wird auch an Externe für Seminare, Sitzungen, Veranstaltungen verschiedener Art vermietet.
Machbarkeitsstudie, Auftrag
BRI-Architekten AG, Basel, BS, Stefan Bringolf (Geschäftsführer)
Bauherrschaft
Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt, Basel, BS
Bausumme
CHF 1,2 Mio.
Fotos
Peter Schulthess, Basel