Haus Bahnhofstrasse
Einheit und Eigenständigkeit
Gautschi Lenzin Schenker Architekten AG
30. May 2018
Bild: Andreas Graber Photography
Gautschi Lenzin Schenker Architekten AG haben kürzlich ein Wohn- und Gewerbehaus in Aarau fertiggestellt. Dominik Lenzin beantwortet unsere Fragen.
Ort Bahnhofstrasse 53, 5000 Aarau
Nutzung Wohn- und Gewerbehaus
Auftragsart Direktauftrag
Bauherrschaft Unigamma Anlagestiftung, Aarau
Architektur Gautschi Lenzin Schenker Architekten AG, Aarau | Mitarbeit: Andreas Gautschi, Dominik Lenzin, Philipp Schenker, Simone Blum | Projektleitung: Dominik Lenzin
Fachplaner Baumanagement: Hauri Baumanagement AG, Aarau AG | Bauingenieur: Rothpletz, Lienhard + Cie AG, Aarau | Elektroingenieur: HKG Engineering AG, Aarau | HLKS-Ingenieur: Planungsbüro Roman Böni GmbH, Oberentfelden | Bauphysiker: Grolimund + Partner AG, Aarau
Bauleitung Hauri Baumanagement AG, Aarau
Jahr der Fertigstellung 2017
Fotos Andreas Graber Photography, Zürich
Bild: Andreas Graber Photography
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Im Rahmen einer umfassenden Analyse der Bestandsbaute aus der Zeit um 1900 an der Aarauer Bahnhofstrasse stellten wir fest, dass die teilweise komplett «verunklärte» historische Struktur in einem bautechnisch schlechten Zustand war. In engem Dialog mit der Stadtbildkommission und der kantonalen Denkmalpflege erarbeiteten wir das Konzept des Ersatzneubaus, welche sich schliesslich als die adäquateste Lösung herauskristallisierte. Neben der Integration in das aus drei Gebäuden bestehenden geschützten Ensembles, legten wir hohen Wert auf eine eigenständige Ausdrucksweise.
Bild: Andreas Graber Photography
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Die Entwurfsidee wird geprägt durch die Einordnung in das bestehende Gebäudeensemble. Die charakteristischen Merkmale dieser Häuserzeile sind die horizontale Gliederung, respektive die Dreiteiligkeit bestehend aus Sockel-, Mittel- und Dachpartie sowie die muralen Lochfassaden mit stehenden Fensterformaten. Diese Typologien werden aufgenommen und neu interpretiert. Die horizontale Gliederung des Baukörpers erfolgt durch Fassadenversätze, der einstofflichen Gebäudehülle aus Dämmbeton. Diese Materialwahl bildet eine Reminiszenz an das vormalige Gebäude, respektive die anderen beiden massiven Bauten des Ensembles.
Bild: Andreas Graber Photography
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Der Entwurf wurde stark durch die heterogene Nutzung beeinflusst: Durch die relativ geringe Grundfläche, strukturiert durch ein Treppenhaus wurde auch das Untergeschoss als Nutzfläche miteinbezogen. Dieses wird zenital über die mit Glasbausteinen bedeckten Raumausstülpungen belichtet. Das Erd- und Untergeschoss wird mit Gastronomienutzung bespielt, im ersten sowie im zweiten Obergeschoss sind Dienstleistungsflächen untergebracht und in den darüberliegenden beiden Etagen befinden sich zwei Wohnungen.
Bild: Andreas Graber Photography
Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Wir verfolgen nutzungs- und grössenunabhängig bei jedem Projekt das Ziel, die Essenz aus einer Idee herauszuschälen. Struktur, Ausdruck und Langlebigkeit sind dabei immer die prägenden Gedanken. Insofern reiht sich das Gebäude in eine Reihe von Prototypen ein, die in einem Spannungsfeld von Aufgabe, Geld und rechtlichen Prämissen jedes Mal von Grund auf neu konzipiert werden.