Anbau Umbau Mietshaus Tägermoos
Kreuzlingen
- Architekten
- schoch-tavli architekten
- Standort
- Tägermoosstrasse, 8280 Kreuzlingen
- Jahr
- 2017
Ausgangslage:
Das 2-geschossige Gebäude mit einem Hochparterre stammt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und wurde ursprünglich als Mietshaus mit einem Laden im Erdgeschoss erstellt. Der ehemals gegen Westen angebaute kongruente Baukörper wurde im Zuge einer späteren Wohnüberbauung in den 1990er Jahren rückge-baut. Die Bauherrin wünschte 3 hochwertige Mietswohnungen. Eine umfassende Gebäudeanalyse ergab eigentlich einen Rückbau des Gebäudes. Das Gebäude wurde denkmalpflegerisch als erhaltenswert eingeschätzt.
Konzept:
Die Lage zu Konstanz mit der Hauptausrichtung der Wohnräume und der representativen Klinkerarchitektur gegen Norden, definieren die Historie. Die Bauherrin konnte dahingehend überzeugt werden, diese als solches zu respektieren. Mit einer Entkernung, einer Umdrehung der Wohnungen nach Süden und einer Entflechtung der vertikalen Erschliessung mittels eines Anbaus mit Balkonen wird das Gebäude nun neu als Solitärbau definiert.
Grundrisse I Umkehrung:
Die Hauptausrichtung der drei ursprünglichen Wohnungen und die representative Klinkerfassade waren gegen Norden auf die ehemals bedeutungsvolle Grenzstrasse zu Konstanz ausgerichtet. Durch das Herauslösen des Treppenhauses aus dem Bestandes-volumen in Kombination mit der neuen Balkonschicht, konnten drei einfach konzipierte und grosszügige Stadtwohnungen entworfen werden. Die Hauptausrichtung der Wohnungen orientiert sich neu gegen Süden zum vorgelagerten gemeinsamen Garten.
Treppenhaus I Balkonschicht
Das neu angefügte Erschliessungsvolumen manifestiert sich in seiner technoiden Ausformung als eigenständiges Element. Die direkte Materialisierung in Beton und Metall ist eine Reminiszenz an die Klinkerarchitektur und der damit zusammenhängenden Historie der Industrialisierung in Kreuzlingen. Horizontale Gliede-rungen des Falzbleches übernehmen die Ornamentik der Backsteinarchitektur.
Gebäudehülle I Konstruktion:
Der Bestand mit den Innenwänden und den Geschossdecken aus Holz wurde komplett entkernt. Die bestehenden massiven Aussenwände wurden mit einer Innendämmung massvoll gedämmt. Die Südfassade wurde neu aufgebaut und mit einer hochwertigen Mineralwolldämmung isoliert. Die bestehende Klinkerfassade mit den Sandsteingewänden wurde saniert. Aus der ehemaligen Brandwand wurden neue Öffnungen gestanzt. Das Dach wurde vollständig neu aufgebaut. Aufgrund der Seenähe wurden aufwendige Stabilisierungsmassnahmen mittels Pfahlfundationen ausgeführt.
Gestaltungskonzept:
Die West- und Südfassade wurden neu in Anlehnung an den Bestand in als Lochfassaden mit stilisierenden Einfassungen entworfen und zeigen den Bruch zur Klinkerfassade. Damit bricht sich das Gebäude wieder über jeweils eine Fassadenkante. Das gestalterische Konzept spielt mit dem Gedanken der ehemaligen verputzten Rückfassade und der Brandmauer. Damit fügt sich das Volumen wieder als eigenständiger Solitärbau in die vorhandene heterogene Bebauungsstruktur.
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