Urlaub mit Wakkerpreisrabatt

Manuel Pestalozzi
12. Juni 2015
Bild: www.labregaglia.ch

Bondo ist das zweitletzte Dorf im Bündner Tal, bevor man, vom Malojapass herab kommend, die Grenze zu Italien erreicht. Die Ciäsa Picenoni Cief, das Haus mit dem scheinbar flachen Dach und dem bogenförmigen Eingang, liegt malerisch direkt am Dorfplatz, zwischen der mit Frührenaissancemalereien geschmückten Kirche San Martino und dem prächtigen Palazzo Salis. Das Gebäude ist in seinem Ursprung auf das 14. Jahrhundert zurück zu führen. Zwei Erweiterungsetappen im 15. und 18. Jahrhundert führten zur heutigen Form.

Das Haus spiegle exemplarisch die Familiengeschichte eines Geschlechtes, das die Geschehnisse im Bergell seit bald 700 Jahren begleitet und teilweise auch gelenkt hat, sagt der Schweizer Heimatschutz. Seine Stiftung Ferien im Baudenkmal hat auch die Ciäsa Picenoni Cief in ihr «Portfolio» aufgenommen. Der bescheidene Palazzo bietet Raum für 8 Personen und ist diskret und geschmackvoll eingerichtet. Die Vergangenheit ist noch sehr präsent, Küche und Bad entsprechen aber modernen Ansprüchen.

Noch heute kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie einflussreiche Bürger im Bergell vor ein- zweihundert Jahren lebten. Bild: © Gataric Photography per Vacanze in edifici storici

Dieses Jahr erhielt das Bergell vom Schweizer Heimatschutz den Wakkerpreis. Das Tal, heute eine einzige politische Gemeinde, wurde damit für ihren vorbildlichen Umgang mit historischer Bausubstanz gewürdigt. Und deshalb gewährt die Organisation für einen Ferienaufenthalt in der Ciäsa Picenoni Cief einen Rabatt von 15 Prozent.
 
Architektinnen und Architekten sollten sich von diesen Angebot angesprochen fühlen. Direkt über Bondo liegt das Dorf Soglio, in dem die nach Plänen von Gottfried Semper realisierte Villa Garbald steht. Daneben hat das Architekturbüro Miller & Maranta einen kleinen Turm errichtet, der sich an traditionelle bergeller Bauformen anlehnt. Das ist garantiert eine Wanderung wert. Aber es muss ja nicht immer Architektur sein; eine herrliche Berglandschaft lassen zusammen mit alpiner Flora und Fauna den Alltag vergessen. Und wirklich Bauversessene können den Spuren der im Bergell intensiv genutzten Wasserkraft auf den Grund gehen.

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