«Portal zwischen Ober- und Unterwelt»
Jenny Keller
8. April 2016
Bild: flickr.com
Die «Canopée» in Paris wurde eröffnet. Die Stimmen dazu sind eher skeptisch.
Am Mittwoch, 6. April, wurde die «Canopée» (was mit Blätterdach zu übersetzen ist), die neue Überdachung von Les Halles im Zentrum von Paris der Öffentlichkeit vorgestellt. Patrick Berger, französischer Architekt und Professor an der EPFL, und Jacques Anziutti zeichnen für den Entwurf verantwortlich. Die NZZ hat das polarisierende Bauwerk bereits besucht und fragt zu Beginn des Artikels «Tarnkappenflugzeug und Lindenblatt», ob es sich um eine bravouröse Beseitigung einer Bausünde oder um eine halbe Lösung handle, die den architektonischen und urbanistischen Herausforderungen ausweicht.
Eine abschliessende Beurteilung fehlt, man erfährt jedoch, dass die Markthallen von Victor Baltard (erbaut zwischen 1858 bis 1935) schmerzlich vermisst werden, die darauffolgenden «Scheusslichkeiten» aus den 1980er-Jahren jedoch ganz und gar nicht. Die «Canopée» wird keinen einfachen Stand haben, auch weil sie laut NZZ ein Portal zwischen Ober- und Unterwelt ist – unter Bodenniveau liegt das Forum des Halles mit 150 Geschäften auf 75’000 Quadratmetern und der Bahnhof Châtelet, der das Pariser Zentrum durch die RER-Züge mit den Banlieues verbindet. Somit versinnbildlicht das Blätterdach auch die Unterschiede zwischen dem Postkartenparis und der realen französischen Hauptstadt mit all ihren unschönen Seiten.