Mehr Oberwil auf dem Eisweiher
Manuel Pestalozzi
6. Februar 2017
Postkarte «Eisbahn Oberwil bei Basel», datiert 1908. Bild: Archiv Stöcklin Jean-Claude/www.altoberwil.ch
Die Basler Agglomerationsgemeinde will seinen Eisweiher mit einem Quartier überbauen. Dies würde eine innere Verdichtung bewirken, wie sie das revidierte RPG vorsieht. Bald wird abgestimmt.
Der Eisweiher ist für die Gemeinde in Basels südlicher Agglomeration ein Stück Ortsgeschichte. Das Schwemmland am Bachspitz, wo sich Marbach und Birsig vereinen, war schon um die Jahrhundertwende bis nach Basel wohl bekannt. An kalten Wintersonntagen traf sich damals die ganze Region beim Eisweiher zum Schlittschuhlaufen. Gemäss dem Kommunalen Richtplan soll an dieser gut erschlossenen Lage im Talboden auf einer Fläche von insgesamt 56500 m2 ein verdichtetes Quartier entwickelt werden. Angesichts der weitgehend ausgeschöpften Siedlungsflächen bietet das Areal zusammen mit dem nahe gelegenen Langmannwerk gemäss dem Gemeinderat eine einmalige Chance. Man verspricht sich eine Festigung des Ortskerns.
Die Gemeinde verabschiedete im vergangenen Jahr das Entwicklungsleitbild «Eisweiher plus», nach einer Testplanung, einer Finanzierungsstudie und zwei Echoräumen. Trotzdem wurde gegen den Beschluss der Gemeindeversammlung für den Planungskredit das Referendum ergriffen. Es kam zustande, und so findet am 12. Februar 2017 eine Urnenabstimmung statt, welche über die weitere Entwicklung des Eisweihers entscheiden wird. Es werde zu hoch, zu dicht, zu eng gebaut, fasst eine Analyse in der Basellandschaftlichen Zeitung die geäusserte Kritik zusammen, es entstünden wieder mal unbewohnbare Küngeliställe und natürlich Mehrverkehr. Manche sollen den Gemeinderat verdächtigen, er wolle sich doch nur ein Denkmal setzen.
«Verdichtung ist nicht einfach nur des Teufels», betitelt Autor Michel Ecklin seinen Beitrag. Den Kritikerinnen und Kritikern hält er entgegen, dass «Eisfeld plus» etwas schaffen kann, wonach sie sich vielleicht selber sehnen: ein wiedererkennbares Gesicht für ihren Wohnort. Davon gebe es im locker bebauten Unterbaselbiet nämlich wenige. Als Ortsunkundiger erkennt man nach dem Planstudium, dass der gewählte Ort aus geographischer Sicht für eine Verdichtung und eine Verfestigung des Siedlungsgefüges bestimmt gut taugt. Da beim Zusammentreffen der beiden genannten Fliessgewässer ein Park von 15000 m2 geplant ist, darf man guten Mutes sein, dass die Romantik von einst in einer neuen Interpretation erhalten bleibt – auch in New York gibt es im Central Park ein Eisfeld, in den 1980er-Jahren saniert von einem gewissen Donald Trump.