Gebleicht
Die Farbe Weiss dominiert den neuen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse. Alle Bilder: ib
Seit dem letzten Fahrplanwechsel ist der neue Durchgangsbahnhof Löwenstrasse eröffnet. Für Metropolitanliebhaber und Urbanistinnen hat sich damit das Grossstadtgefühl, das Zürich ausstrahlt, merklich erhöht. Zuweilen wähnt man sich dort nicht einmal mehr auf einem Bahnhof. Es könnte ein Flughafen sein, würden sich neben Schildern mit Zielorten wie Mailand, Genf oder Hamburg auch solche etwa mit Mumbai, New York oder Istanbul finden.
Der erste Teil der unterirdischen Zürcher Bahnhofswelt, das Shopville unter dem Bahnhofplatz, wurde als Einkaufszentrum und Bahnhofzugang erbaut, denn nach der Eröffnung 1970 war der oberirdische Platz anfänglich für Fussgänger gesperrt – alle sollten über die unterirdische Passage. Aus den 1990er-Jahren datiert der Bahnhof Museumstrasse auf der Seite Landesmuseum, der den Sackbahnhof erstmals auch zu einem Durchgangsbahnhof machte. Und nun ist die Seite Löwenstrasse eröffnet, ein weiterer Durchgangsbahnhof.
Schwarz und Weiss den Bahnhof Museumstrasse...
Das alte Shopville wurde um 2000 vom Büro Arnold Amsler in Zürich umfassend erneuert. Mit seinem leuchtenden Blau oder Grün wirkt es heute richtig bunt, während der von Robert und Trix Haussmann gestaltete Teil Museumstrasse von horizontal geschichteten, an die Renaissance erinnernden weissen und schwarzen Streifen geprägt wird. Der jüngste Teil nun ist von Jean-Pierre Dürig. Während die Perrondächer auf Gleisniveau golden erscheinen, dominiert Weiss die Einkaufsebene. Auch die Beschriftungsbänder von Läden und Restaurants sind weiss, die Schriften selbst durchgängig schwarz – sogar Coop musste auf sein Orange verzichten. Dies sei mitunter der LED-Technik zu verdanken, hört man sagen, die nur ein sehr eingeschränktes Farbensprektrum kennt. Wie sich zeigt, kann zu viel Technik das Ambiente verderben.