17. August 2017
Schulhaus in Buechen von Angela Deuber. Bild: Giuseppe Micciché
Beim Siegerprojekt bilden Architektur, Konstruktion und Material eine Einheit, die vom Konzept bis zur Ausführung explizit auf die Möglichkeiten des Bauens mit Beton bezogen ist, sagt die Jury des Architekturpreises Beton 17, der am 17. August an der ETH Zürich verliehen worden ist.
Die sechsköpfige Jury unter dem Vorsitz von Mike Guyer wählte unter 157 Eingaben 16 Bauten aus und reiste an drei Tagen quer durch die Schweiz, um die Gebäude zu besichtigen. Gewinnerin des Architekturpreises Beton 17 ist die Churer Architektin Angela Deuber mit dem Schulhaus Buechen in Thal. Das Schulhaus besteche durch einfache Regeln und gezielte Ausnahmen, die dem Gebäude im Zusammenspiel mit den tragenden Elementen und dem hervorragend verarbeiteten Sichtbeton eine beschwingte Leichtigkeit verleihen, wird die Jury zitiert. Je eine Auszeichnung erhalten Christ & Gantenbein für die Erweiterung des Landesmuseums Zürich, Meili, Peter Architekten für das Wohnhochhaus Zölly in Zürich und Penzel Valier für die Sporthallen Weissenstein in Bern. Der Förderpreis für Jungarchitekten geht an das Atelier Scheidegger Keller für das Haus mit zwei Stützen in Wilen.
Der Architekturpreis Beton wird seit 1977 im Rhythmus von vier Jahren verliehen. Sein Ziel ist es, hochstehende und innovative Betonarchitektur zu fördern. Schliesslich habe vorbildliches Bauen mit Beton in der Schweiz Tradition, sagt der Auslober Betonsuisse.
Erweiterung Landesmuseum Zürich, Architekten: Christ & Gantenbein, Basel. Bild: Giuseppe Micciché
Bei der Erweiterung des Landesmuseums Zürich überzeugte die Jury besonders die spannungsreiche Raumsequenz über drei Etagen, deren Sichtbetonoberflächen in Kombination mit der bewegten Decken- und Wandabwicklung das architektonische Leitmotiv des Erweiterungsbaus bilden. Beton als vorherrschendes Material werde hier strukturell und hinsichtlich der Zusammensetzung innovativ eingesetzt.
Wohnhochhaus Zölly, Zürich Architekten: Meili, Peter Architekten, Zürich. Bild: Giuseppe Micciché
Beim 77 Meter hohen Wohnhochhaus Zölly war die Jury von der äusserst differenzierten, plastisch durchgearbeiteten Tektonik der tragenden Fassadenelemente in Beton-Sandwichkonstruktion überzeugt.
Sporthallen Weissenstein, Bern, Architekten: Penzel Valier, Zürich. Bild: Giuseppe Micciché
In Bern-Weissenstein erzeugen zwei gestapelte und gegeneinander gedrehte Sporthallen eine beeindruckende Raumsequenz mit eindrücklich grossen Spannweiten und vermeintlich schwebenden Tragelementen.
Haus mit zwei Stützen Wilen, Architekten: Atelier Scheidegger Keller, Zürich. Bild: Giuseppe Micciché
Die massiven, leicht unterschiedlich geformten und damit zugleich tänzerisch bewegt wirkenden Stützen des Haus mit zwei Stützen, das einen Förderpreis erhalten hat, sind im Grundriss so angeordnet, dass sie sowohl statisch als auch räumlich aktiv sind, schreibt die Jury. Weil das Zeltdach in ein Stabwerk mit dazwischenliegenden Füllungen aufgelöst ist, bilden Dach und Stützen architektonisch wie konstruktiv eine Einheit.
Wanderausstellung und Buch
Anlässlich der Preisverleihung wurde die Ausstellung zum Architekturpreis Beton 17 eröffnet, in welcher die fünf ausgezeichneten Gebäude und neu auch alle Projekte der engeren Wahl vorgestellt werden. Diese wird bis am Sonntag, 27. August 2017, in der Haupthalle der ETH Zürich zu sehen sein. Anschliessend «wandert» sie in zahlreiche Hochschulen und Architekturforen in der ganzen Schweiz. Gleichzeitig zur Ausstellungseröffnung erschien die gleichnamige Publikation, welche den Wettbewerb dokumentiert und die preisgekrönten Betonbauten in Texten, Fotoessays und Plänen auf über 164 Seiten und in drei Sprachen portraitiert.
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