Berner Baukultur
Manuel Pestalozzi
21. September 2015
Wohnüberbauung Brunnmatt-Ost, Bern. Bild: Walter Mair
Die Stiftung Auszeichnung Berner Baukultur verleiht seit 1989 in der Regel alle drei Jahre den Atuprix. 2015 ging er an fünf Bauwerke. Drei stehen in Bern, je eines in Thun und Sigriswil.
Die Auszeichnung Berner Baukultur Atuprix 2015 ist adressiert an Autorinnen, Autoren und deren private, öffentliche und institutionelle Auftraggebende in den Bereichen Städtebau und Raumplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen, Gebäudetechnik, Verkehr, Umwelt, Ökologie, Kunst und Bau, Heimatschutz und Denkmalpflege. So steht es in der Präambel des Booklets, das die ausgezeichneten Projekte vorstellt. 68 Eingaben wurden unter dem Beurteilungsgremiumsvorsitz von Christian Hönger geprüft und diskutiert.
Umbau und Sanierung Jurastrasse 59, Bern. Bild: Rolf Siegenthaler
Die meisten Projekte wurden von den Architekten alleine eingegeben. Die Interdisziplinarität erschöpfte sich mehrheitlich in der Liste der beteiligten Fachplaner, ohne Nennung der jeweils relevanten Beiträge, merkte Christian Hönger in seinem Kommentar kritisch an und erinnerte daran, dass die Interdisziplinarität, ein wichtiges Kriterium für die Bewertung, gerade bei der innovativen Bestellung und Abwicklung des Auftrages und in der Beziehung aller Beteiligten untereinander beginne. Wünschenswert, so ergänzte er, wären städtebauliche oder freiraumplanerische Visionen auch aus den Randregionen gewesen.
Thun Panorama, Thun. Bild: Dominique Marc Wehrli
Die Bauten bilden aus der Sicht des Beurteilungsgremiums eine Palette von innovativen Lösungen. Es spricht ihnen Modellcharakter zu, sie sollen zum Nachahmen anregen. Sie deuten darauf hin, dass Architektinnen und Architekten zukünftig nicht mehr vorwiegend Neubauten erstellen, sondern bestehende Bauten umnutzen und erweitern werden. Ziel der Entwicklungs- und Entwurfsarbeit ist dabei die Steigerung der Qualität von Umgebung und Bestand als Ensemble. Die Preisträger haben sich, um noch einmal Christian Hönger zu zitieren, aus dem Korsett der lediglich versprochenen oder üblichen Interdisziplinarität befreit, indem schon die Bestellung und der Prozess einen innovativen Entwurf darstellen und damit didaktisch wertvoll sind. «In einer Welt der Begehrlichkeiten kann auch Verzicht und die Ökonomie der Mittel eine sogar sinnliche Qualität darstellen», so Hönger.