Beim Prix Acier rückt der Stahlbau ins Rampenlicht
Manuel Pestalozzi
4. Dezember 2023
Der grosse Gewinner: Der Pavillon von Brauen Wälchli Architectes in Bulle gehört zu den vier Preisträgern und erhielt ausserdem den erstmals vergebenen Publikumspreis. (Foto: © Brauen Wälchli Architectes)
Sechs architektonisch ansprechende Stahlbauten wurden Ende November mit dem Prix Acier 2023 ausgezeichnet. Der grosse Gewinner steht in der Westschweiz: Der Pavillon La Porte de la Forêt in Bulle wurde gleich doppelt geehrt.
Der Schweizer Stahl- und Metallbaupreis Prix Acier wurde dieses Jahr zum neunten Mal vergeben. Ausgezeichnet werden Bauwerke, die mit dem Baustoff besonders qualitätsvolle Architektur schaffen. Ein wichtiges Bewertungskriterium ist der kreative, nachhaltige und wirtschaftliche Umgang mit dem Material Stahl. Aber auch technische und konstruktive Neuerungen werden gewürdigt. Besondere Aufmerksamkeit erhalten ferner gelungene Beispiele für das zirkuläre Bauen oder die Verbundbauweise. Heuer leitete die renommierte Architektin Astrid Staufer die Jury. In dem neunköpfigen Gremium waren die Architekt*innen mit fünf Persönlichkeiten in der Überzahl.
Neben Bauten in Zürich, bei Basel und in Graubünden waren Westschweizer Projekte besonders erfolgreich. Allen voran der Pavillon La Porte de la Forêt in Bulle. Der ästhetische Bau wurde gleich doppelt ausgezeichnet und erhielt auch den neu geschaffenen Publikumspreis.
Das Mehrfamilienhaus am Herbstweg in Zürich von Graser Troxler Architekten zeigt, wie der Stahlbau Verdichtungsaufgaben lösen kann. (Foto: © Philip Heckhausen)
Die folgenden vier Projekt wurden ausgezeichnet:
- Pavillon La Porte de la Forêt, Bulle
Bauherrschaft: Stadt Bulle, Departement für Städtebau
Tragwerksplanung: Vannart Ingénieurs, Bulle
Architektur: Brauen Wälchli Architectes, Lausanne
Stahlbauunternehmen: Morand Constructions Métalliques, Enney - Mehrfamilienhaus am Herbstweg, Zürich
Bauherrschaft: Raphael Gschwend, Cornelia Katumba, Beate und Roland Egli, Zürich
Tragwerksplanung: Büeler Fischli Bauingenieure, Zürich und Ibach
Architektur: Graser Troxler Architekten, Zürich
Stahlbauunternehmen: Senn, Oftringen - Passerelle RC76, Ecublens
Bauherrschaft: Gemeinde Ecublens
Tragwerksplanung und Architektur: INGPHI, Lausanne
Stahlbauunternehmen: Morand Constructions Métalliques, Enney - Sammlungszentrum Augusta Raurica, Augst
Bauherrschaft: Hochbauamt des Kantons Basel-Landschaft
Tragwerksplanung: Weber + Brönnimann Bauingenieure, Bern, mit Suplaner Kartec Engineering, Zollikerberg
Architektur: Karamuk Kuo Architekten, Zürich
Stahlbauunternehmen: Gysin Asiko, Böckten
Die Passerelle de mobilité douce des Büros INGPHI aus Lausanne dient dem Langsamverkehr. Sie überspannt in einem eleganten Schwung die Route de la Pierre am Westrand von Ecublens. (Foto: © INGPHI)
Des Weiteren wurden zwei Anerkennungen für Infrastrukturbauten vergeben:
- Ersatz dreier Stahlbrücken, Oberengadin
Bauherrschaft: Rhätische Bahn, Chur
Tragwerksplanung: Casutt Wyrsch Zwicky, Falera, und Chitvanni + Wille, Chur
Architektur: Gredig Walser Architekten, Chur
Stahlbauunternehmen: Officine Ghidoni, Riazzino - ewz-Werkhof Herdern – Fassadenbegrünung, Zürich
Bauherrschaft: ewz – Elektrizitätswerk der Stadt Zürich
Architektur: Meili, Peter & Partner Architekten, Zürich
Tragwerksplanung: Basler & Hofmann, Zürich
Metallbauunternehmen: R&G Metallbau, Ellikon an der Thur
Beim erstmals vergebenen Publikumspreis standen zwölf von der Jury vorselektionierte Finalisten aus dem Feld der 30 eingereichten Arbeiten zur Wahl. Die meisten Stimmen entfielen auf den Pavillon La Porte de la Forêt in Bulle. Die ultraleichte Konstruktion bildet ein Bindeglied zwischen dem Siedlungsgebiet und dem Bois de Bouleyres. Der filigrane und überaus elegante Bau zeigt das Potenzial des Materials für die Verwirklichung leichtgewichtiger frei geformter Tragwerke.