Ausgezeichnet: In Deutschland wurde der «Architekturpreis Beton» vergeben
Manuel Pestalozzi
8. Mai 2020
Für die Erweiterung Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart erhielt das Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei eine der vier Auszeichnungen beim diesjährigen «Architekturpreis Beton». (Foto © Brigida González)
Die Jury des «Architekturpreis Beton» hat insgesamt vier gleichrangige Preise und vier Anerkennungen verliehen. Die ausgezeichneten Projekte zeigen die Breite des technischen und ästhetischen Potenzials des Baustoffs auf.
Beton hat derzeit einen schweren Stand. Vielen gilt der Baustoff mittlerweile als wenig nachhaltig und ungeeignet für ein ressourcenschonendes Bauen. Dessen ungeachtet wurden in Deutschland kürzlich zum 21. Mal die besten Betonbauten des Landes ausgezeichnet. Ausgelobt durch das InformationsZentrum Beton in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA), sollen mit dem Preis herausragende Leistungen der Architektur und Ingenieurbaukunst, deren Qualität von den gestalterischen, konstruktiven und technologischen Möglichkeiten des Baustoffs Beton geprägt ist, gewürdigt werden.
Über die Vergabe des mit 25'000 Euro dotierten Preises entschied eine interdisziplinär besetzte Jury, der neben Susanne Wartzeck, der Präsidentin des BDA, Amandus Samsøe Sattler (Allmann Sattler Wappner Architekten), Sven Plieninger (schlaich bergermann partner), Florian Musso, Professor am Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde der Technischen Universität München, der Journalist und Moderator Oliver Herwig, Dr. Brigitte Schultz, Chefredaktorin des Deutsches Architektenblatts, und Ulrich Nolting, Geschäftsführer vom InformationsZentrum Beton, angehörten.
Wolfgang Zeh wählte Beton als Baustoff für die Füllung einer Baulücke in Köln. (Foto © Wolfgang Zeh)
Die «üblichen Verdächtigen»Verfolgt man den bundesdeutschen Architekturdiskurs, hält der Blick auf die ausgezeichneten Projekte keine Überraschungen parat. Die meisten Bauten wurden schon ausgiebig publiziert, einige sind bereits mit anderen Preisen dekoriert. Interessant ist vor allem ihr Nebeneinander. Denn in der Gesamtbetrachtung wird offensichtlich, dass Beton auf ganz unterschiedliche Weise eingesetzt wird und seine Wirkung mal diskret, mal prägnant ist. Der Baustoff hat nicht ein Gesicht, sondern legt sich je nach Situation und Aufgabe ein anderes zu.
- Terrassenhaus «Lobe Block» in Berlin von Brandlhuber+
- Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart von Lederer Ragnarsdóttir Oei
- Füllung einer Baulücke in Köln von Wolfgang Zeh
- James-Simon-Galerie in Berlin von David Chipperfield Architects
Darüber hinaus wurden vier Anerkennungen vergeben.
- Bücherei Kressbronn von Steimle Architekten
- «Haus am Buddenturm» in Münster von hehnpohl architektur
- Grundschulen in modularer Bauweise in München von wulf architekten
- taz-Neubau in Berlin von E2A / Piet Eckert und Wim Eckert
Die gewürdigten Projekte von oben und von links nach rechts: Terrassenhaus «Lobe Block» (Foto © Erica Overmeer), Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek (Foto © Brigida González), Neubau in einer Baulücke in Köln (Foto © Wolfgang Zeh), James-Simon-Galerie (Foto © Studio Simon Menges), Bücherei Kressbronn (Foto © Brigida Gonzalez), «Haus am Buddenturm» (Foto © hehnpohl), Grundschulen München (Foto © Brigida Gonzalez), taz-Neubau (Foto © Rory Gardiner).
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