Architektinnen gewürdigt
Aqua Tower in Chicago von der Preisträgerin Jeanne Gang. (Bild: jn)
Global bekannte Architekten, auf Englisch «Starchitects», sind meistens einzelne Personen, gelegentlich Duos. Die Wahrnehmung, dass Spitzenarchitektur von einer Gruppe, der viele Personen angehören, erzeugt wird, ist selten. Ebenso selten geschieht es, dass zu den «Starchitects» Frauen gezählt werden. Selbst bei bekannten Büros, die sich aus Männern und Frauen zusammensetzen, wird der Mann in den Vordergrund gesetzt, wie die Kontroverse über die nachträgliche Anerkennung Denise Scott Browns Schaffen im Zusammenhang mit dem 1991 nur an Robert Venturi verliehenen Pritzker Prize gezeigt hat.
Nun hat das amerikanische Monatsmagazin «Architectural Record» erstmals einen Architekturpreis nur für Frauen verliehen. Gemäss der Chefredaktorin Cathleen McGuigan stellen Frauen mittlerweile knapp die Hälfte der Architekturstudierenden (in den USA), sind jedoch in leitenden Funktionen unterrepräsentiert. Der Preis wurde gleich in vier verschiedenen Kategorien vergeben: an die Chicagoerin Jeanne Gang (Studio Gang) als «New Generation Leader» für ihren Durchbruch, an Sheila Kennedy aus Boston (Kennedy & Violich Architecture) als «Innovator» für besondere Innovationen, Erinn McGurn (SCALEAfrica) als «Activist» für ihr soziales Engagement und schliesslich Elizabeth Plater-Zyberk, ehemalige Dekanin der University of Miami's School of Architecture für ihren Einsatz zur Förderung von Frauen.
Mit dem Preis kommt bestimmt eine wichtige Diskussion in Gang, auch wenn zunächst nur amerikanische Büros berücksichtigt worden sind. Es ist zu hoffen, dass das Beispiel Schule macht und ein vergleichbarer Preis demnächst in unseren Breitengraden ausgelobt wird.