«Kopf hoch, tanzen»
Jenny Keller
8. April 2015
Bild: Screenshot aus «Les Bosquets»
In den Neunziger Jahren war es der Film «La Haine», der einer Generation die Banlieues von Frankreich und deren wütenden Jugendlichen näher gebracht hat. 2015 ist es vielleicht «Les Bosquets».
«Les Bosquets» ist ein Kurzfilm und Gesamtprojekt des französischen Künstlers JR (Juste Ridicule), der mit grossformatigen Portraits schon ganze Stadtteile zukleistert – und dabei auf die Probleme eines Quartiers aufmerksam gemacht hat. Zur Musik von Hans Zimmer, Pharrell Williams und Woodkid mithilfe von Archivmaterial, Dokumentarszenen und Choreographie erzählt JR die Geschichte der Strassenkämpfe. Und vermag so vielleicht ein paar harte Jungs und Mädchen für das Ballett begeistern, denen ein Opernhaus so fern ist wie die Chance auf eine Zukunft ausserhalb der Banlieue.
Der Film «Les Bosquets» entstand in Kooperation mit dem New York City Ballet und basiert auf einer früheren Arbeit, «Portraits d'une Géneration» von JR in Zusammenarbeit mit Ladj Ly, einem Künstler aus Montferneil. In diesem Pariser Vorort brannten im November 2005 an die 10’000 Fahrzeuge und Polizei und Feuerwehr wurden von den frustrierten Jugendlichen mit Molotow-Cocktails abgeschreckt.
Die Weltpremiere ist am Tribeca-Film-Festival, danach wird der Film in Galerien und Museen und hoffentlich auch in einem Kino in unserer Nähe gezeigt werden.
Bis das soweit ist, muss man sich mit dem Trailer oder dem vielversprechenden Making of über Wasser halten: